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Mordversuch: Zwei Brüder vor Gericht

Wegen versuchten Mordes müssen sich zwei Brüder vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die gebürtigen Syrer sollen im Dezember 2005 einem Landsmann aufgelauert und ihn niedergestochen haben.

Berlin - Die Heranwachsenden im Alter von 16 und 20 Jahren sollen vor einem Telecafé in Neukölln dem heute 24-Jährigen mehrere Stichverletzungen in Rücken und Nacken zugefügt haben. Dem Staatsanwalt zufolge war das Opfer beim Verlassen des Cafés auf der Straße angegriffen worden. Während der jüngere Angeklagte den damals 23-Jährigen von vorn mit Faust und Messer attackierte, habe er von dem älteren Bruder von hinten einen Schlag mit einem Totschläger gegen den Kopf und einen Stich in den Nacken versetzt bekommen. Danach sollen beide abwechselnd auf das Opfer eingestochen haben.

Hintergrund der Tat sollen persönliche Streitigkeiten unter den aus Syrien stammenden Familien sein. Den Ermittlungen zufolge war das Opfer in die Schwester der Brüder verliebt. Im Prozess wollte sich lediglich der 16-jährige Angeklagte zu den Vorwürfen äußern.

"Er grinste mich verächtlich an"

In einer Erklärung seines Anwalt gab er zu, die Tat begangen zu haben, betonte aber, er habe das Opfer nicht töten, sondern ihm nur einen "Schrecken einjagen" wollen. Als er den Geschädigten im Café getroffen habe, habe er "an die Geschichte mit seiner Schwester" denken müssen und darüber mit ihm reden wollen. "Doch er grinste mich verächtlich an. Da ist es passiert", hieß es. Darüber hinaus versicherte der 16-Jährige, dass es keine Absprache mit seinem Bruder gegeben habe.

Das 24-jährige Opfer betonte im Prozess, "dass nichts mit der Schwester war". Außerdem sei er damals schon verheiratet gewesen. Der 20 Jahre alte Bruder schwieg zu dem Übergriff. Er war auf Hafturlaub, als die Tat geschah. Wegen Körperverletzung verbüßte der als Intensivtäter bekannte Angeklagte damals eine längere Haftstrafe. Der Prozess wird kommenden Dienstag fortgesetzt. (tso/ddp)

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