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Kurz mal verschnaufen. Oscar-Preisträger Ennio Morricone setzt sich auch mit 85 Jahren noch nicht zur Ruhe. Foto: dpa

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Berlin: Morricone dirigiert sich selbst

Der Filmkomponist geht 2014 auf Tournee.

Ennio Morricone ist schon längst viel älter als die Protagonisten der Filme, für die er die Musik geschrieben hat. Doch selbst mit 85 beschränkt sich der legendäre Komponist nicht darauf, all die Emmys und Golden Globes und den Ehren- Oscar abzustauben, die er im Laufe seiner über 50 Jahre dauernden Karriere gewonnen hat. Im kommenden Jahr geht er als Dirigent seiner eigenen Werke auf Deutschland-Tournee und wird bei drei Konzerten in Berlin, Köln und München 85 Instrumentalisten und 75 Chorsänger dirigieren – einen Rückblick auf seine schönsten Werke, wie er am Freitag in Berlin sagte.

Bei dieser Gelegenheit will Morricone auch ein Missverständnis ausräumen, das mit seinem vermutlich populärsten Werk überhaupt zu tun hat: der Titelmelodie von Sergio Leones Film „Spiel mir das Lied vom Tod“. Gerade in Deutschland sprächen alle nur über die Musik für Leones Westernfilme, sagte er, „dabei habe ich mehr als 500 Stücke komponiert, und nur 30 davon waren für Western.“

Morricone ist aber nicht nur in Berlin, um Werbung für seine Tournee zu machen. Denn am heutigen Sonnabend wird er in Berlin mit dem europäischen Filmpreis für die Musik zum Film „The Best Offer – Das höchste Gebot“ von Giuseppe Tornatore geehrt. Die denkbare Ehrung für das Lebenswerk hat sich insofern erledigt, als ihm dafür – als einzigem Komponisten – schon 2007 der Ehren-Oscar verliehen wurde, auch eine Entschädigung für die Tatsache, dass er zwar fünfmal nominiert war, aber nie gewonnen hat.

Morricone begann seine Karriere als Konzerttrompeter und Avantgarde-Komponist, arrangierte aber auch Popmusik. Seine erste Filmmusik komponierte er 1961 für Luciano Salces „Il Federale“, doch der große internationale Erfolg kam erst einige Jahre später mit Arbeiten für Leone und Bernardo Bertolucci. Später verewigte er sich auch in zahlreichen Hollywoodfilmen wie „Es war einmal in Amerika“, „Bugsy“ oder „Kill Bill“. Sein Leitmotiv: „Der Komponist wird durch den Film vorbestimmt, aber er muss diese Grenzen überwinden.“ Bernd Matthies

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