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Spermüll sieht man in Berlin an vielen Orten. Die Abholung durch private Entsorger kann teuer werden.

© Mike Wolff

Müllentsorgung in Berlin: Private Sperrmüll-Abholer zocken Senioren ab

Betrüger fordern hohe Summen in bar bei der Entsorgung von Sperrmüll. Das LKA warnt vor privaten Sperrmüll-Abholern.

Das Landeskriminalamt (LKA) warnt vor privaten Sperrmüll-Abholern, die mit falschen Angaben völlig überteuerte Abholpreise verlangen. In über 100 Fällen hat das LKA bereits entweder seine Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft abgegeben oder ermittelt noch. In den meisten Fällen legen die Firmen es darauf an, mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) verwechselt zu werden. So ähneln die orangene Farbe und Gestaltung ihrer Websites der Seite der BSR.

„Das Phänomen ist nicht komplett neu“, sagt Oliver Klau vom LKA. Erstmals habe man im Juni 2016 vor betrügerischen Sperrmüllentsorgern gewarnt. Damals hatte eine 63-Jährige aus Tempelhof über die BSR ihren Sperrmüll entsorgen wollen. Dabei vergab sie den Auftrag auf einer Internetseite, die der Seite der BSR sehr ähnelte. Wenige Tage später erschienen bei ihr fünf Männer mit orangefarbenen T-Shirts, die für ihre Arbeit mehr als 2000 Euro verlangten. Die Frau bezahlte vor Ort in bar. Dass sie Opfer von Betrügern geworden war, bemerkte sie erst Tage später.

Besonders Ältere fallen auf Fake-Seiten rein

„Strafrechtlich ist es für uns nicht ganz einfach“, sagt Klau. In jedem Fall müsse man den konkreten Betrugsfall nachweisen. Der bestehe, wenn die Täter gezielt falsche Angaben, etwa zu Menge und Art des Mülls, machten. „Wenn die Preise exorbitant über den üblichen Marktpreisen liegen, können wir auch wegen Wuchers ermitteln“, sagt Klau.

Besonders bedroht von den Abzockern sind Senioren. „Gerade wenn man im Netz nicht besonders fit ist, kann man auf Fake-Seiten hereinfallen“, sagt Klau. Senioren seien einer doppelten Notsituation ausgesetzt, da sie von den meist jungen Abholern eventuell eingeschüchtert sein könnten. „Auch wenn der Sperrmüll teilweise bereits auf der Straße steht, sind ältere Menschen in einer größeren Drucksituation, doch zu bezahlen.“

Er rät Personen mit Sperrmüll daher generell, sich Vergleichsangebote einzuholen und immer darauf zu dringen, ein schriftliches Angebot zu bekommen. Wenn die Abholer ausschließlich Barzahlungen vor Ort akzeptierten, sei das ein Indiz für Abzocker, wie Klau sagt: „Der Großteil der Sperrmüllbranche arbeitet seriös, aber schwarze Schafe gibt es überall.“

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