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Bier, Weißwürste und Haxen gibt es ab Oktober auch am Alexanderplatz. Dann heißt es: "O´zapft is"!

© dpa

München in Berlin: Die bayerische Bierinvasion

Ab Oktober gibt es in Berlin ein Stück München: Am Alexanderplatz eröffnet ein bayerisches Hofbräuhaus im XXL-Format. Täglich sollen 3000 Maß, jährlich 120 Tonnen Haxen auf den Tisch kommen.

Achtung, die Bayern kommen! Und wie! Am Alexanderplatz entsteht gerade „das größte Wirtshaus Europas“, wie die friedlichen Invasoren von der Isar verraten. Und sie haben über ihrer künftigen Ständigen Vertretung mit Bier, Brotzeit und Bauernente das blau-weiße Banner vom Hofbräu München gehisst: „Prost Preußen! Hier geht’s ab Oktober bayerisch zu“ warnt ein Schild über jenem klotzigen, grauen, viereckigen, zweistöckigen Bau an der Karl-Liebknecht-Straße 30. Zu DDR-Zeiten wurde der 1970 erbaute Kubus „Fresswürfel“ genannt, es war die größte Selbstbedienungs-Betriebskantine, die man sich vorstellen kann.

Für immer O’zapft. So könnte das Motto für das neue, größte Wirtshaus Europas am Alexanderplatz heißen.
Für immer O’zapft. So könnte das Motto für das neue, größte Wirtshaus Europas am Alexanderplatz heißen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Tausende strömten zur Mittagspause aus den umliegenden Büros und Verwaltungen in die Großgaststätte, in der man vor lauter Besteckgeklapper sein eigenes Wort nicht verstand. Dieses gastronomische Großerlebnis könnte sich bald in einem neuen, bayerisch geprägten Ambiente wiederholen. Das Berliner Kindl vom originalen Hofbräuhaus wird gewaltiger und größer als die Münchner Brauhaus-Mutter mit ihrem generationenübergreifenden Schunkellied und der Aufforderung:

Oans, zwoa, g’suffa!

Das Münchner Hofbräuhaus will jährlich bis zu eine Million Liter Bier nach Berlin liefern und in drei Jahren genauso viel ausschenken wie das Münchner Stammhaus, hofft Inhaber Frank Blin, während Geschäftsführer Björn Schwarz prophezeiht, dass man damit „zum größten bayerischen Wirt in der Hauptstadt wird“ – schließlich gibt es vor allem in der Mitte Berlins, am Gendarmenmarkt, an der Leipziger Straße, im Hauptbahnhof und am Potsdamer Platz bereits Hochburgen bayerischer Ess- und Trinkkultur, in denen vor allem Touristen zechen, die sich den Weg nach München ersparen.

Die künftige XXL–Konkurrenz bietet rekordverdächtige Zahlen: Mit einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern sei das Berliner Hofbräuhaus so groß wie ein Fußballfeld. Insgesamt werden 2000 Meter Holzbänke zwischen 20 Tonnen rein bayerischer Dekoration aufgestellt. „Wir bauen gerade ein Stück München mitten in Berlin“, sagt der Geschäftsführer und macht eine nahrhafte Rechnung auf: Man möchte den Preußen und ihren Gästen pro Jahr mit 120 Tonnen Haxen, 85 Tonnen Schnitzel, 25 Tonnen Weißwürsten und 100 000 Brezn das Maul stopfen, pro Tag sollen bis zu 3000 Maß, also 60 Fässer aus München herbeigekarrtes Bier, durch die Kehlen rinnen, die Maß zu 7,20 Euro. Dazu spielt die Musi, und auch Jodler, Alphornbläser, Schuhplattler und Holzhackertänze sollen den Alexanderplatz heftig kulturell beleben.

Im Freien gibt es noch einen Biergarten, bedient wird im Bayern-Look, wer mag, „kann eine eigene Lederhose im Hofbräu-Shop erwerben oder ein Dirndl für die Liebste mitbringen“. Im Oktober soll das „O’zapft is!“ die Hofbrauerei am Alex eröffnen.

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