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Berlin: Multimediale Gedenkstätte: Neuer Weg in Neukölln bei Würdigung des NS-Widerstands

Eine multimediale Gedenkstätte für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde gestern im Rathaus eröffnet. Vor einem großen Bildschirm im Foyer des Bezirksverordnetensaals im zweiten Stock können Interessierte sich von nun an durch ein steuerbares Computerprogramm detailliert über Geschichte, Schauplätze und Personen des Widerstands informieren.

Eine multimediale Gedenkstätte für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde gestern im Rathaus eröffnet. Vor einem großen Bildschirm im Foyer des Bezirksverordnetensaals im zweiten Stock können Interessierte sich von nun an durch ein steuerbares Computerprogramm detailliert über Geschichte, Schauplätze und Personen des Widerstands informieren.

Mit der architektonisch an ein Denkmal erinnernden Multimediainstallation soll nach den Worten von Kulturstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es nach heutigem Forschungsstand in kaum einer Kommune Deutschlands und keinem anderen Berliner Bezirk einen so breiten und vielfältige Widerstand gegeben habe wie in Neukölln. Es sei aber auch gut, dass dieser Gedenkort gerade jetzt eröffnet werde, wo Zivilcourage wichtig sei, so Schimmang.

Das Projekt ist Ergebnis einer über 18-jährigen Forschungsarbeit unter Leitung des Kulturamtes. Dazu gehören eine umfangreiche Dokumentation und ein kleineres Terminal im Heimatmuseum sowie Informationsmaterial in der Stadtbibliothek. Inhaltliche Schwerpunkte sind Gedenktafeln für 152 Menschen, von denen bekannt ist, dass sie wegen ihres Widerstandes ums Leben kamen. Zwölf exemplarische Biografien werden zudem genauer vorgestellt. Erklärungsbedürftigen Begriffen aus dem bis heute äußerst kontrovers diskutierten Themenkreis ist ein umfangreiches Glossar gewidmet. Weitere Kapitel schildern den sozialen Hintergrund, die Lebenswelten und Beziehungen im einstmals roten Arbeiterbezirk Neukölln. 1933 hätten etwa 90 Prozent der Bevölkerung zu den Wählern der SPD und KPD gehört, erklärte Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland, die von Anfang an mit dem Projekt befasst ist. Dass Gedenken und Dokumentation mit neuester Technologie derart verbunden werde, sei seines Wissens bisher einzigartig in der Bundesrepublik sagte der Leiter des Neuköllner Heimatmuseums, Udo Gößwald. Nun komme es darauf an, dass das Angebot von der Bevölkerung auch angenommen werde.

Für die Zukunft ist geplant, das Informationsangebot nach Möglichkeit auch über das Internet und in Form einer CD-Rom zugänglich zu machen. Vorerst fehlt jedoch das Geld. Eine erste Führung zu den Erinnerungstafeln im Bezirk mit anschließender Vorstellung der Gedenkstätte beginnt am kommenden Sonntag um 11 Uhr vor dem Rathaus.

ot

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