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Stelzenhaus. Die geplanten Neubauten auf dem Gelände der Bötzowbrauerei.Foto: promo

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Berlin: Multimillionär investiert in alte Brauerei

Lofts und Rollstuhlfabrik in Prenzlauer Berg geplant.

Die Bötzowbrauerei an der Prenzlauer Allee soll endlich wiederbelebt werden. Nachdem die Pläne für ein Einkaufszentrum jahrelang nicht realisiert wurden, tritt jetzt ein neuer Investor an: Hans Georg Näder, Multimillionär und Chef des Prothesenherstellers Otto Bock HealthCare. Rund 100 Millionen Euro will der Unternehmer in das seit der Wende brachliegende Brauereigelände investieren. Eine Mischung aus Geschäften, Büros, Atelier-Lofts für Künstler, Bars, Fitness-Club und Hotel soll in den denkmalgeschützten Gebäuden und einigen vorgelagerten Neubauten entstehen.

Eine Baugenehmigung gibt es noch nicht, aber Investor Näder lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er das Projekt in Etappen bis 2020 durchziehen wird. Baustart soll Mitte kommenden Jahres sein. Die Potsdamer Architekten Eric van Geisten und Georg Marfels entwickeln das Konzept. Vor einigen Jahren entdeckte Näder das Gelände und war von seiner DDR-Patina und den ruinösen Resten des „Königlichen Brauhausbetriebes“ fasziniert.

Nach der Otto-Bock-Repräsentanz an der Ebertstraße in Mitte will Näder auf dem Bötzowgelände die Marketingabteilung seiner Firmengruppe ansiedeln. Und das nicht aus purer Berlin-Verbundenheit. Seinem Unternehmen mit Sitz in Duderstadt, Niedersachsen, mangele es an der magnetischen Wirkung, die Berlin auf die kreative Elite der Welt ausübe.

Näder möchte eine „internationale Community“ schaffen, einen Ort für interessante Leute. Damit die Normalberliner sich nicht ausgeschlossen fühlen, soll es einen öffentlichen Skulpturengarten geben, eine „gläserne Rollstuhl-Manufaktur“ und einen großen unterirdischen Basar in den alten Gewölbekellern, die zuletzt für Partys und Horrorfilme genutzt wurden.

Die Keller machen die besondere Aura des Ortes aus. Die ersten wurden schon 1865 gebaut, obwohl die Brauerei erst 20 Jahre später eröffnete. Über die Jahrzehnte wuchs ein 5000 Quadratmeter großer unterirdischer Produktions- und Lagerkomplex heran, gebaut für die speziellen Klimabedingungen des „untergärischen Bierbrauens“. Zeitweise zum Luftschutzbunker umgewidmet, wurden die Gewölbe und Hallen in der DDR als Spirituosenlager genutzt. 1993 verkaufte die Treuhand die Brauerei an eine Beteiligungsfirma, der Bezirk legte gleich eine Baugenehmigung für ein Shoppingcenter obendrauf, doch alle Bauherren sprangen wieder ab. Thomas Loy

Informationen, auch zu Führungen: www.boetzow-brauerei.de

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