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Berlin: Multiple Sklerose: Die Therapie könnte den Ruin bedeuten

Christiane Liebe geht am Stock. Aber sie geht - jeden Tag in ihr eigenes Blumengeschäft in der Friedrichstraße.

Christiane Liebe geht am Stock. Aber sie geht - jeden Tag in ihr eigenes Blumengeschäft in der Friedrichstraße. Die Multiple-Sklerose-Erkrankung der 37-Jährigen verläuft sehr schwerer als bei Sabine Bessmann-Kruthoff (siehe nebenstehenden Bericht). Frau Liebe erfuhr ihre Diagnose im August 1996. Dieser erste Schub wurde, wie bei allen Patienten, mit Cortison behandelt. Nach einem halben Jahr ohne Therapie kam die junge Frau zu Professorin Judith Haas ins Jüdische Krankenhaus. Die beantragte Therapie mit Immunglobulinen wurde von ihrer Krankenkasse, der AOK, erst nach einem Jahr bewilligt. Der Erfolg, sagt die Patientin, war enorm: Sie konnte wieder ohne Stock laufen - und eröffnete vor zwei Jahren ihr Geschäft. Dann, im Dezember 2000, ein Rückfall. Die Immunglobuline zeigten keine Wirkung mehr - vorübergehend, wie ChristianeLiebe hofft. Sie dienen der Immunregulation auf zellulärer Ebene, fangen Antikörper weg und verhindern banale Infekte.

Zwei Monate lang saß Frau Liebe im Rollstuhl. Seit März nahm sie auf ärztlichen Rat Copaxone, und konnte bald wieder laufen. Für die Kassenrezepte habe ihr Neurologe schon jetzt Schadenersatzforderungen. Das Jüdische Krankenhaus schlug im Juli eine Infusionsbehandlung mit Mitoxantron vor, einem Medikament, das das Wachstum der autoaggressiven Zellen, die für den Entzündungsprozess im zentralen Nervensystem verantwortlich sind, hemmt. Frau Liebe unterzog sich der Therapie - auf eigene Kosten. Monatlich 2000 Mark zu zahlen - auch für die kontinuierliche Behandlung mit Copaxone - könnte den Ruin ihres Geschäfts bedeuten. Die Medikamente abzusetzen, würde sie in den Rollstuhl zwingen.

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