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Berlin: Mund halten?

Lautstark zu hören waren sie schon während der Fahrt im Oberdeck des Busses, die beiden etwa 18-Jährigen, die ganz hinten saßen. Ob sie, bitte, vielleicht die Schuhe von den Sitzen runternehmen könnten?

Lautstark zu hören waren sie schon während der Fahrt im Oberdeck des Busses, die beiden etwa 18-Jährigen, die ganz hinten saßen. Ob sie, bitte, vielleicht die Schuhe von den Sitzen runternehmen könnten? – diese betont ruhig vorgebrachte Frage kann man sich beim Vorbeigehen nicht verkneifen; das würden sie zu Hause sicher auch nicht machen. „Klar mach ich das, wir sind Araber“, ruft einer der beiden, wischt sich ausgiebig die ziemlich dreckigen Schuhe am Sitzbezug ab, spuckt noch drauf, guckt herausfordernd. Sein Begleiter nimmt eine drohende Haltung ein. Die kleine Tochter zieht zur Treppe, zum Ausstieg. Lass doch, die hören eh nicht auf dich, sagt sie. Die beiden Jugendlichen stehen auf, machen Anstalten, handgreiflich zu werden. Man steigt aus, die beiden kommen hinterher, man steigt erneut ein, fährt weiter. Ende der Begegnung – ein Allerweltsvorfall, jeden Tag in Berlin wahrscheinlich Hunderte Male zu erleben. Passiert ist nichts; nur eine Bushaltestelle weiter gefahren als gewollt. Und sich geärgert. Die Frage bleibt: Was tun? Was wäre das Richtige gewesen? Nicht reagieren, den Mund halten, weil es nichts bringt? Was hätten Sie gemacht, wozu raten Sie in solchen Situationen? Zuschriften bitte an: Berlin@Tagesspiegel.de. Oder sagen Sie uns Ihre Meinung unter Leser-Kommentare auf dieser Seite.

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