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© EFE

Berlin: Mundschutz wird zum Verkaufshit

In den Apotheken suchen Verunsicherte Rat

Die Schweinegrippe hat den Arbeitsalltag in der Aschenbachs-Apotheke im Bahnhof Friedrichstraße merklich verändert: Statt um Kopfschmerzen, Schnupfen und Magengrummeln drehen sich die Gespräche am Verkaufstresen immer öfter um den besten Mundschutz, um Desinfektionsmittel und um Immunschutz. „Die Leute machen sich schon seit Wochen Sorgen und erkundigen sich nach vorbeugenden Maßnahmen“, sagt eine Apothekerin.

Der Tod des mit Schweinegrippe infizierten Berliners im Urban-Krankenhaus dürfte dem Apotheken-Team in den nächsten Tagen noch mehr Arbeit bescheren, die Fragen der Kundschaft klingen seit Tagen gleich: Wie kann ich mich am besten schützen? Gibt es besonders wirksame Desinfektionsmittel? Helfen auch Medikamente? Für die verunsicherten Kunden halten die Apotheker an der Friedrichstraße folgenden Rat bereit: „Hände desinfizieren, das Immunsystem stärken, mehr kann man nicht tun – außer man trägt einen Mundschutz.“

Aus dem einstigen Ladenhüter scheint allmählich ein Verkaufsschlager zu werden. Die meisten Apotheken haben mehrere Modelle auf Lager, deshalb können sich die Beratungen schon mal in die Länge ziehen. „Manche Kunden würden am liebsten alle auf einmal kaufen, aber das kann ja keiner bezahlen“, sagt die Apothekerin. Die meisten Käufer würden allerdings noch darauf verzichten, den Mundschutz in der Öffentlichkeit zu tragen. Außerdem helfe er nur, wenn er auch tatsächlich konstant getragen werde.

So ganz frei können sich die Apotheken-Angestellten von der allgemeinen Verunsicherung aber auch nicht machen. Als der erste Patient mit Schweinegrippe auf einmal am Tresen stand, wurde es gleich etwas stiller im Raum. „Wenn der Kontakt so direkt ist, wird man am Anfang schon ein bisschen unsicher“, sagt die Angestellte. Immerhin trug der positiv getestete Patient selbst einen Mundschutz und Handschuhe. „Trotzdem haben wir nach seinem Besuch die Apotheke von vorne bis hinten desinfiziert.“

Nach Impfungen gegen die Schweinegrippe fragen die Kunden ebenfalls, doch da können die Apothekerinnen nur auf die kommende Woche verweisen. Vor demselben Problem standen gestern auch die Mitarbeiter der Info-Hotlines. „Die Leitungen glühen förmlich, ständig klingelt das Telefon“, berichtete ein Angestellter in Mitte.

In einem Punkt sind sich Hotline-Mitarbeiter und Apotheker einig: Von Panik sei auch nach dem ersten mutmaßlichen Todesfall keine Spur. Der Mann in Mitte sagt: „So richtig beruhigen musste ich noch keinen. Die Menschen wollen sich vor allem informieren.“ Janina Guthke

Janina Guthke

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