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Berlin: Muslime gegen Terror

Fünf Busse aus Berlin werden am nächsten Sonntag zu einer zentralen Kundgebung nach Köln fahren

Auch aus Berlin werden türkische Muslime am kommenden Sonntag nach Köln reisen, um in einer zentralen Demonstration ein Zeichen gegen Terror und Gewalt zu setzen. Zu der Kundgebung werden rund 15 000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet, sagte der Vorsitzende der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib)“, Ridvan Cakir, in Köln. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Hand in Hand für Frieden und gegen Terror“. Die große Mehrheit der Muslime wolle zeigen, dass sie zum Rechtsstaat der Bundesrepublik stehe, hieß es. Die Ditib ist der größte muslimische Dachverband in Deutschland und betreibt hier rund 800 Moscheen. Sie ist stark am türkischen Staat orientiert und vertritt laizistische Grundpositionen. In Berlin ist der Verband Träger von zwölf Moscheen und verfolgt derzeit in Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft die Idee, an den Schulen einen islamkundlichen Unterricht in deutscher Sprache anzubieten.

Bisher hat Ditib in Berlin fünf Busse für die Fahrt nach Köln gemietet, sagt Hüseyin Midik vom Verband. Köln sei aufgrund seiner günstigen Lage als Veranstaltungsort gewählt worden. In Berlin finde ja schon jährlich im Mai der bundesweit zentral veranstaltete türkische Tag mit einem großen Straßenumzug statt, sagte Ali Gülcek, Generalsekretär der Ditib. Man habe auch verschiedene andere muslimische Organisationen angesprochen. Sowohl Gülcek als auch Midik betonten aber, dass sich die Aufforderung, sich an der Kundgebung zu beteiligen, nicht nur an die Muslime richte, sondern auch an die deutsche Bevölkerung. „Jeder soll sich angesprochen fühlen“, sagte Midik. Beide Ditib-Funktionäre widersprechen aber der Forderung verschiedener deutscher Politiker, dass sich die Muslime in Deutschland stärker öffentlich gegen den Terror islamistischer Gruppen in aller Welt zu Wort melden müssen. „Das tun wir sowieso. Wir haben uns auch in den letzten Jahren immer wieder artikuliert“, sagte Gülcek. Es sei eine Selbstverständlichkeit, sich von Hass und Terror zu distanzieren. Die Vorgänge in den Niederlanden zeigen seiner Meinung aber, dass die Gesellschaft als Ganzes gefragt ist. Dort gäbe es jetzt nicht nur die Taten islamistischer Extremisten. „Es brennen dort schließlich auch die Moscheen.“

Eine Einladung, an der Kölner Demonstration teilzunehmen, hat auch die Islamische Föderation erhalten. „Wir haben noch nicht entschieden, ob wir dorthin fahren werden“, sagte Burhan Kesici vom Vorstand der Föderation. Die Islamische Föderation ist unter anderem dadurch bekannt geworden, dass sie das Recht erstritt, in den Berliner staatlichen Schulen Islamkunde zu erteilen. Derzeit ist sie in 37 Schulen aktiv. Die Föderation ist zudem Trägerin der Mevlana-Moschee in Kreuzberg. Die Innenverwaltung prüft derzeit wegen deutschfeindlicher Äußerungen strafrechtliche Schritte gegen einen der dortigen Prediger. Die Föderation kündigte eine Untersuchung des Falles an.

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