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Berlin: Mut zur eigenen Note

Norweger gründet in Berlin ein Orchester

„Auch die ganz großen Orchester haben doch irgendwann einmal klein angefangen, oder?“ Jon Bara Johansen ist ein Mann von unerschütterlichem Optimismus. Eine besonders positive Lebenseinstellung muss allerdings auch mitbringen, wer in diesen Zeiten in Berlin ein neues Orchester gründen will. Genau das hat der 52-jährige Norweger getan. Am Sonnabend stellt sich das „Residenz Orchester Berlin“ in der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche vor. Auf dem Programm, passend zu Ostern, Joseph Haydns 1785 entstandenes Werk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ mit der Schauspielerin Brigitte Grothum als Sprecherin.

In Berlin landete Johansen 1988, nach dem Dirigierstudium in Oslo und St. Petersburg, um Assistent von Jesus Lopez Cobos an der Deutschen Oper zu werden. Mit der Gründung eines eigenen Ensemble erfüllt er sich nun einen Lebenstraum: „So etwas geht nur in Metropolen wie Berlin, weil es hier einen riesigen Pool von Profimusikern gibt.“ Zunächst will er mit seinen Mitstreitern, sowohl Instrumentalisten aus den staatlichen Orchestern wie auch Hochschulstudenten, nur projektweise zusammenkommen. Wenn das Publikum strömt, könnte sich aber durchaus ein eigener Saisonzyklus daraus entwickeln.

Auf die Frage, wie er im harten Konkurrenzkampf der Berliner Kulturszene bestehen will, antwortet Johansen diplomatisch: „Ich habe nicht die Absicht, jemandem das Brot wegzunehmen – ich möchte nur meine eigenen Brötchen backen.“ Über die Finanzierung seiner ehrgeizigen Unternehmung mag er nicht so gerne sprechen. „Mit geht es nicht ums Geldverdienen, sondern in erster Linie darum, interessante künstlerische Projekte zu entwickeln.“ Als Mut machendes Motto hat sich Jon Bara Johansen übrigens ein Zitat aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ gewählt: „Wer viel wagt, gewinnt oft viel.“

26. März, 18 Uhr, Heilig-Kreuz-Kirche, Zossener Str., Tickets: 312 70 41

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