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Nachbarn des ermordeten Elias haben vergangenen November in der Nähe von dessen Wohnung im Potsdamer Stadtteil "Am Schlaatz" Plüschtiere und Kerzen zum Gedenken aufgestellt.

© Ralf Hirschberger/dpa

Mutmaßlicher Mörder von Mohamed und Elias: Anklage gegen Silvio S. ist fertig - Prozess startet bald

Die Anklage der Potsdamer Staatsanwaltschaft gegen Silvio S., den mutmaßlichen Mörder von Elias (6) und Mohamed (4), ist fertig. Daraus gehen neue Details hervor. Bald soll der Prozess gegen Silvio S. beginnen.

In den Mordfällen von Elias (6) und Mohamed (4) sind weitere schreckliche Details bekannt geworden. Die Bild-Zeitung und die B.Z. zitierten aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Potsdam, wie der zur Tatzeit 32-jährige Silvio S. die beiden Kinder ermordet haben soll. Demnach gestand S. beide Taten. Eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam bestätigte auf Tagesspiegel-Anfrage im wesentlichen die Berichte. Die zuständige Staatsanwaltschaft Potsdam wollte sich am Donnerstag nicht äußern. Aus Ermittlerkreisen kam umgehend Kritik an der Berichterstattung über die noch nicht veröffentlichte Anklageschrift. Dies könne dazu führen, dass die Verteidigung nun den Vorwurf der Vorverurteilung des Angeklagten erhebe, hieß es. 

Den Medienberichten zufolge soll Silvio S. bereits kurz nach der Entführung von Elias im Potsdamer Stadtteil Schlaatz versucht haben, den Jungen noch in seinem Auto zu missbrauchen. Weil Elias geweint haben soll, erdrosselte Silvio S. den Jungen. Zum Todeszeitpunkt des Jungen habe es in der Anklageschrift aber keine genauen Angaben gegeben, sagte die Sprecherin des Landgerichtes. Elias soll demnach im Juli 2015 getötet worden sein. Außerdem soll Silvio S. die Verbrechen zuvor an Puppen simuliert haben, sagte die Sprecherin mit Verweis auf die Anklage. Dies soll aus Videos hervorgehen, die bei dem mutmaßlichen Mörder gefunden worden seien.

Das Kind war am 8. Juli vergangenen Jahres vor der Wohnung der Mutter verschwunden. Die Polizei startete einen wochenlangen Großeinsatz – ohne Erfolg. 

Silvio S. soll Mohamed "Lias" genannt haben

Am 1. Oktober dann entführte Silvio S. den vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed vor dem Berliner Landesamt und Gesundheit und Soziales (Lageso). Mohamed wurde sexuell missbraucht und ebenfalls erdrosselt. S. soll sein  Opfer "Lias" genannt haben.  

Der Prozess am Landgericht Potsdam gegen Silvio S. soll nach Tagesspiegel-Informationen voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni beginnen. Vermutlich in der kommenden Woche werde der genaue Termin bekanntgegeben, hieß es.  

Silvio S. sitzt seit dem 29. Oktober in Untersuchungshaft in Brandenburg (Havel). Dort ist er in einer besonders überwachten Einzelzelle untergebracht – wegen Selbstmordgefahr und um Angriffe von Mithäftlingen zu verhindern. Zuvor war er in der Berliner Haftanstalt Moabit von einem Mitgefangenen attackiert und verletzt worden. (dpa)

Stefan Engelbrecht, Christine Fratzke

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