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Berlin: Mykonos-Attentäter verlegt

Ein SEK-Kommando brachte Kazem Darabi in Dresdner Gefängnis

Unter den Mithäftlingen erfreute sich der MykonosAttentäter offenbar höchster Anerkennung – was den Wachleuten überhaupt nicht behagte. Und deshalb ist Kazem Darabi am Montag in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt worden, sicherheitshalber. Einzelheiten nennt Justizsprecher Björn Retzlaff über den Wechsel nicht, bestätigt nur knapp: „Darabi ist von der Justizvollzugsanstalt Tegel verlegt worden.“

Aus Justizkreisen heißt es, dass es Darabi gelungen sei, innerhalb des Vollzugsanstalt erste Organisationsstrukturen aufzubauen. Die Gefängnisleitung hatte die Polizei eingeschaltet, vor knapp drei Wochen durchsuchte schließlich ein Spezialeinsatzkommando der Polizei Darabis Zelle und beschlagnahmte, wie berichtet, ein Handy, mit dem der Häftling nach draußen telefoniert hatte. Die Gespräche waren abgehört worden und offenbar hatte ihr Inhalt den Ermittlern überhaupt nicht gefallen. Deshalb wurde nach der Razzia der Gruppenvollzug für den verurteilten Mörder gestrichen, statt dessen brachte ihn das SEK zur Sicherheitsverwahrung in die Isolationsstation der Haftanstalt. Während der Aktion hatte man im Gefängnis sämtliche Telefonleitungen der Insassen gekappt. Montagmittag erschien dann das SEK-Kommando erneut, um den prominenten Häftling zu verlegen. In Dresden soll Darabi wieder in einer ganz normalen Zelle untergebracht worden sein.

Bei dem Anschlag auf das griechische Restaurant „Mykonos“ in Wilmersdorf waren 1992 vier iranisch-kurdische Oppositionelle getötet worden. Im April 1997 verurteilte das Kammergericht den Iraner Darabi und einen libanesischen Komplizen zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Darüber hinaus machten die Richter die iranische Führung für den Mordanschlag verantwortlich. kf

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