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Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei riegelte am Donnerstag eine Schule in Reinickendorf ab, der Senat löste ein Notfallprotokoll aus.

© Paul Zinken/dpa

Nach Amok-Fehlalarm an Berliner Schule: So gehen Schulen bei Amokverdacht vor

Am Donnerstag hat ein Amok-Fehlalarm in Reinickendorf Panik ausgelöst. Im Fall eines Alarms haben Berliner Schulen genaue Vorgaben.

Der Amok-Fehlalarm, der am Donnerstag in der Max-Beckmann-Oberschule in Reinickendorf ausgelöst worden war, ist durch einen technischen Defekt entstanden. Dem Vernehmen nach war ein leerer Akku schuld. Techniker überprüfen nun die Alarmanlage, sagte Reinickendorfs Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU). Zuständig für die Wartung der technischen Schulanlagen ist der Bezirk.

Der falsche Amok-Alarm war wie berichtet Donnerstagmittag ausgelöst worden. In der Schule ertönte ein schrilles Signal, Lehrer und Schüler brachten sich in den Klassenzimmern in Sicherheit. Ein Schüler, der sich in einem Toilettenraum aufhielt, rief die Polizei. Diese riegelte die Schule ab. Nach etwa einer Stunde gab es Entwarnung.

Nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 sollten Berliner Schulen besser für solche Gefahrenlagen ausgerüstet werden. Damals hatte ein 17-Jähriger 15 Menschen und sich selbst in einer Realschule in der Nähe von Stuttgart getötet. In den Schulen sollten bei Neu- und Umbauten spezielle Klingelanlagen eingebaut werden, über die auch ein Amok-Signal ertönen kann, das sich deutlich von Feueralarm und Klingelzeichen unterscheiden soll.

Türen verbarrikadieren und Hinweiszettel an die Fenster

Wie viele Schulen inzwischen über solche Anlagen verfügen, konnte die Senatsbildungsverwaltung am Freitag auf Anfrage nicht sagen und verwies auf die Bezirke, die als Schulträger zuständig seien.

Alle Schulen verfügen auf jeden Fall über (normale) Alarmanlagen und einen Notfallordner, in dem auch das Verhalten bei einem Amoklauf geregelt ist. Dort steht unter anderem, wann man den Alarm auslöst, die Polizei verständigt und was Schulleiter in einer Durchsage mitteilen sollen. Außerdem gibt es Hinweise, dass man beispielsweise Türen schließen oder verbarrikadieren soll, von Fenstern und Türen fernbleiben und an Fenstern Hinweiszettel aufhängen soll.

In der Max-Beckmann-Schule seien diese Vorgaben gut umgesetzt worden, sagte Schulleiter Matthias Holtmann. Die Angst vor einem Amoklauf sei aber natürlich eine große Belastung gewesen. Schulpsychologen hätten zur Unterstützung bereitgestanden. Die Amok-Anlage in der Schule lässt sich nach Angaben des Schulleiters über mehrere Auslöser betätigen und kann von Lehrern auch telefonisch ferngesteuert werden.

Es war im Übrigen nicht der erste Amok-Fehlalarm an einer Berliner Schule. 2013 kam es dazu während eines Elternabends in einer Grundschule in Alt-Hohenschönhausen.

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