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Berlin: Nach Bluttat Spurensuche im Computer Ermittlungen zu Mord in Neukölln vor Abschluss

Im Fall des Mordes in Neukölln haben sich bei der Polizei bislang noch keine weiteren Internet-Bekanntschaften des Tatverdächtigen gemeldet.

Der 41-Jährige Ralf M. hatte, wie berichtet, am Montag einen 33-Jährigen mit einem Schraubenzieher erstochen und die Leiche zerteilt. Getrieben wurde der Neuköllner vom Fall des „Kannibalen von Rotenburg“, der 2001 einen Berliner Ingenieur getötet und dann teilweise aufgegessen hatte.

Dazu ist es am Tatort in der Neuköllner Kopfstraße nicht gekommen. Das hat die Obduktion der Leiche inzwischen ergeben. Das hatte der mutmaßliche Mörder auch in seinem Geständnis angegeben. Für die Polizei sind durch dieses Geständnis die Ermittlungen weitgehend abgeschlossen. Jetzt müssen noch der sichergestellte Computer von Ralf M. sowie seine Verbindungsdaten mit dem Internet ausgewertet werden.

Am 14. September hatte M. in einem Internet-Forum seine „Annonce“ aufgegeben: „Suche Mann um die 30, schlank, der sich als Festbraten zur Verfügung stellt“. Diese Anzeige ist weiterhin im Internet zu lesen, Antworten sind nicht sichtbar. Da der arbeitslose Maler seine E-Mail- Adresse genannt hatte, konnten sich potenzielle Interessenten direkt bei Ralf M. melden, ohne dass dies im Forum Spuren hinterlässt. Am Donnerstag erschien in diesem Forum eine ominöse Suchanzeige: „Wer kennt Teilnehmer dieses Forums namens Baxter, Joe oder Ralf aus Berlin?“ Bei der Mordkommission hieß es, dass der Beitrag nicht von der Polizei sei. Unklar ist, wer mit „Baxter“ gemeint ist.

Ob die Ermittler dies herausfinden werden, ist unklar, denn ausländische Internetanbieter sind nicht verpflichtet, mit Deutschen Behörden zusammenzuarbeiten. T-Online und AOL-Deutschland dagegen geben die Verbindungsdaten ihrer Kunden an die Staatsanwaltschaft weiter – sobald ein richterlicher Beschluss vorliegt. Die Chat-Foren von AOL werden zudem von Lotsen überwacht, sagte ein Sprecher. Werde festgestellt, dass „kriminelle Dinge“ laufen, informiere AOL die Polizei. Die Lotsen können auch von anderen Mitgliedern benachrichtigt werden. So konnte ein angekündigter Selbstmord eines Jugendlichen aus dem Berliner Umland verhindert werden.

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