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Nach BVG-Streik: Berlin, Hauptstadt der Radfahrer?

In den zwei Streikwochen haben sich viele Berliner an ein Leben ohne Nahverkehr gewöhnt. Die Bahnsteige füllen sich nur langsam wieder mit Fahrgästen.

Nach dem knapp zweiwöchigen Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) rollen den zweiten Tag in Folge wieder Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen. Der Betrieb laufe inzwischen wieder "sehr gut", sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Auch die Zahl der Fahrgäste, die am Montag "wohl noch skeptisch gewesen seien", nehme wieder zu. An vielen Haltestellen von U-Bahnen, Bussen und Trams herrschte noch am Montag eine gähnende Leere.

Doch die Ungewissheit der BVG-Kunden bleibt: Wegen des andauernden Ausstandes in den Werkstätten, Leitstellen und Verwaltungen kommt es weiterhin zu Einschränkungen im Busverkehr. Da 174 Busse nicht betankt werden konnten, gingen nur 85 Prozent in Betrieb.

Andrang bei Fahrradläden

Zwar würden alle Bus-Linien bedient, nur müsse mit erheblichen Verspätungen gerechnet werden, hieß es bei der BVG. Bei der U-Bahn gebe es jedoch weitgehend einen Fünf-Minuten-Takt, und die Straßenbahnen auf den Metro-Linien verkehrten im Fünf- bis Zehn-Minuten-Abstand. Die Gewerkschaft Verdi will am Mittwoch über ihr weiteres Vorgehen vor allem während der Osterfeiertage beraten.

Wegen des Streiks sind viele Berliner auf das Fahrrad umgestiegen. "Berlin ohne BVG ist wie Kopenhagen", sagte Benno Koch, Pressesprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), gegenüber der dpa. In der dänischen Hauptstadt gebe es einen Radverkehrsanteil von 60 Prozent, in Berlin könne es auch bald so viele Radfahrer geben. In Berlin sind laut Koch im Normalfall etwa  zwölf Prozent der Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad unterwegs. "Jetzt sind es mindestens doppelt so viele." Fahrradverleiher wie "Call a bike" hatten wegen des Streiks die Saison früher eröffnet. Auch der Andrang bei Händlern mit Gebrauchträdern wuchs.

Ob der Streik die Nutzungsgewohnheiten im Nahverkehr dauerhaft ändert, dürfte sich erst einige Wochen nach dem Ende des Arbeitskampfes herausstellen - und das könnte dauern. (ho/ddp)

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