zum Hauptinhalt

Berlin: Nach dem Schock wartet ein Turnier in Südafrika

Das hätte Maria Alyabyeva nicht gedacht. Wirklich nicht.

Das hätte Maria Alyabyeva nicht gedacht. Wirklich nicht. „Ich bin geschockt“, sagt sie und ist unter ihrer Sonnenbräune tatsächlich ein bisschen blass. Die Tennisspielerin des Kladower Vereins „Post Gatow“ hat das ProAm-Turnier gewonnen, das im Rahmen der German Open ausgetragen wird. „ProAm“ - das bedeutet: Profis stehen gemeinsam mit Amateuren auf dem Platz. Gespielt wird ausschließlich im Doppel, und so hatte die 19 Jahre alte Maria Alyabyeva die Chance, gemeinsam mit der Spanierin Magui Serna bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gelände des LTTC Rot-Weiß um den Finalsieg zu kämpfen. Nicht nur Alyabyeva, sondern auch Magui Serna spielten zwar vor wenig Publikum, aber waren mit viel Spaß bei der Sache. Insgesamt 15 junge Spielerinnen zwischen 17 und 25 Jahren aus Berliner und Brandenburger Clubs hatten sich für ein Training und das Turnier mit Top-WTA-Spielerinnen qualifiziert Und nun hat Alyabyeva die große Chance, sich für ein weiteres ProAm-Turnier zu qualifizieren - das allerdings wird nicht in Deutschland ausgetragen, sondern in Südafrika.

„Bevor das Spiel begann, war ich sehr nervös“, erklärt Alyabyeva. „Aber als ich auf dem Platz stand, war ich plötzlich ganz ruhig.“ Sie redet schon wie ein ausgekochter Profi. Doch die Turniersiegerin möchte nicht ins Profi-Geschäft, sondern bezeichnet Tennis als ihr „Hobby“ - noch. Eine ziemlich zeitintensive Freizeitbeschäftigung - Maria lebt eigentlich in der Ukraine und kommt seit Jahren schon nur für die Sommermonate nach Kladow, um dort intensiv zu trainieren. Die blonde Spielerin, die normalerweise in Lvov wohnt, war bereits vor vier Jahren Berliner Meisterin und hat sich so die Bedingung für die Teilnahme am ProAm-Turnier erkämpft. „Irgendjemand hat mir einfach den Bewerbungsbogen für das Turnier in die Hand gedrückt“, erzählt Maria Alyabyeva.

„Und dann war es plötzlich so weit. Es war purer Zufall." Extra angereist kam sogar die Australian-Open-Finalistin von 1996, Anke Huber.

Sie fungiert als Patin für die „Eurocard"-Initiative „Champions 4 me“, die das ProAm-Turnier ausgerichtet hat, um das „Miteinander und das Kulturübergreifende des Sports“ zu fördern. Außerdem dabei war Christian Schenk, der Hahn im Korb und Olympiasieger im Zehnkampf - er fühlte sich im Kreise seiner Tennis-Kolleginnen sichtlich wohl. Die deutsche Spielerin Martina Müller, die bei den German Open ausgeschieden war, spielte ebenfalls an der Seite einer Amateurin.

Maria Alyabyeva stellte sich nach ihrem Turnier-Sieg auf einer Pressekonferenz auch den Fragen einer kleinen Armee von Schülerzeitungsmachern, die für einen Tag von Sponsoren eingeladen worden waren, das Damenturnier zu besichtigen.

Frische Fragen führen zu frischen Antworten - so erzählte zum Beispiel Martina Müller von einer Phase, „in der ich absolut keine Lust auf Tennis mehr hatte".

Und Anke Huber gab als Mitgrund für ihr Ausscheiden aus der Tenniswelt an, sie habe sich irgendwann beim Training nur noch gequält. „Im letzten halben Jahr habe ich sehr wenig gemacht, ich war oft in Urlaub“, sagt Huber. „Aber vor kurzem habe ich ein Praktikum beim Südwest-Rundfunk begonnen, die nächste Station ist Paris.“

Und sie gab Maria Alyabyeva gleich einen Tipp zum Umgang mit Journalisten: „Den Umgang mit den Medien muss man lernen.“ - „Nie nichts sagen, sonst denken die sich einfach was aus. Man muss denen kleine Häppchen hinwerfen“, ergänzt der Zehnkämpfer.

Falls Maria Alyabyeva sich weiter qualifiziert, erwartet sie in Südafrika nicht nur ein neues Turnier, sondern eine Tour durch das ganze Land. Insgesamt 100 junge Sportler werden unter anderem die Universität in Stellenbosch besuchen und einen Ausflug zur Gefangeneninsel Robben Island unternehmen. Esther Kogelboom

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false