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Berlin: Nach dem Spiel ist …

Diese Stadt ist ein Traum für Entdecker, die sich abseits der Trampelpfade begeben. Wir bedanken uns bei vielen Lesern, die uns in den letzten Wochen ihre Zufluchtsorte aus der Fußballwelt verraten haben.

Diese Stadt ist ein Traum für Entdecker, die sich abseits der Trampelpfade begeben. Wir bedanken uns bei vielen Lesern, die uns in den letzten Wochen ihre Zufluchtsorte aus der Fußballwelt verraten haben. Sie haben uns auf interessante, kleine Galerien aufmerksam gemacht, auf engagierte Kulturprojekte, auf Konzerte, verträumte Cafés und Biergärten. Wer dem Mainstream entkommen will, erlebt zum Beispiel die Klang-Installation von Michael Muschner an der St. Marienkirche in Mitte. Die Kompositionen aus dem Geist des Wortes sind im Paradieshof an der Alexanderplatzseite der Kirche 24 Stunden lang zu hören. Fußball-Flüchtlinge besuchen die Störche in Linum oder skaten am Kanal entlang. Eine heiße Idee für die abendliche Flucht vor dem rundeckigen Rasenkampf ist das Badeschiff auf der Spree nahe dem Schlesischen Tor (Eichenstr. 4). Es ist bis 24 Uhr geöffnet, und zur besten Spielzeit hat man sogar eine reelle Chance, eine der begehrten Hängematten zu ergattern und dazu das hellgrün erleuchtete Becken fast für sich allein zu haben. Viele Ideen lassen sich hinüber retten in die ruhigeren Tage des Sommers, die jetzt anbrechen dürften.

Die letzten Wochen haben aber auch gezeigt, dass eine fußballfreie Zone nicht unbedingt ein Ort sein muss, sondern auch eine Haltung beschreiben kann. Das konnte man sogar mitten auf der Fanmeile erfahren, also fast im Auge des Hurricanes, aber auch in den Straßen, wenn die Fans nach den Spielen das Bad in der Menge suchten.

Es lag im verständnisvoll distanzierten Lächeln der Frauen und auch mancher Männer, die dem Aussehen nach offenkundig nicht selber als Fans gekommen waren, sondern ihre Partner oder fußballverrückten Freundeskreise begleiteten. Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, die sich Momente lang einander erkennend ansahen, wenn alles mal wieder tobte und schrie. Was sie vereinte, war eine große Toleranz und die freundlich entspannte Botschaft: „Die spielen doch nur. Hauptsache, sie haben Spaß dabei.“

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