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Berlin: Nach dem Sprung – Stacheldraht auf dem Gefängnisdach Mike M. bleibt nach Flucht aus der Jugendhaft spurlos verschwunden

Gefangenschaft verleiht offensichtlich Flügel – diese Erkenntnis hat die Berliner Justiz gewonnen durch den spektakulären Sprung in die Freiheit. Auch ein Tag nach dem FünfMeter-Satz vom Dach über die sechs Meter hohe Gefängnismauer der Jugendstrafanstalt Plötzensee fehlt von Mike M.

Gefangenschaft verleiht offensichtlich Flügel – diese Erkenntnis hat die Berliner Justiz gewonnen durch den spektakulären Sprung in die Freiheit. Auch ein Tag nach dem FünfMeter-Satz vom Dach über die sechs Meter hohe Gefängnismauer der Jugendstrafanstalt Plötzensee fehlt von Mike M. jede Spur. Im Gefängnis am Friedrich-Olbricht-Damm staunte man auch gestern noch über die olympiareife Leistung, M. saß erst seit 17. März ein. Um weitere Fluchtsprünge zu verhindern, wurden am Donnerstag Stacheldrahtrollen auf dem Dach ausgelegt.

„Eine Kurzschlusshandlung“, sagte ein Wärter, „der wollte wissen, was mit Frau und Kind ist.“ Denn riskant war die Flucht, beim Sprung aus sechs Metern Höhe hätte sich Mike M. alle Knochen brechen können. 1996, als in Charlottenburg noch das Frauengefängnis war, war eine 19-Jährige über die Mauer geklettert und abgestürzt. Die junge Frau ist seitdem querschnittsgelähmt. Die Boulevardzeitung „Kurier“ will von der Mutter des Geflüchteten erfahren haben, dass sich ihr Sohn bei dem Sprung lediglich einen Fuß verstaucht habe.

Wie es bei der Justiz hieß, wäre der junge Mann mit einiger Sicherheit schnell in den offenen Vollzug gekommen, denn er ist nie wegen Gewalttaten aufgefallen. Auch unter diesem Aspekt sei seine halsbrecherische Flucht völlig sinnlos gewesen. Er war am 23. März zu einem Jahr Jugendstrafe ohne Bewährung verurteilt worden: Wegen mehrerer Fälle von Fahrens ohne Führerschein sowie einigen Tankbetrügereien. Wie berichtet, hatte Mike M. mit drei anderen Häftlingen am Donnerstag Hofgang. Dabei war nur ein Wärter anwesend. Dieser sah nicht, wie M. sich gegen 9 Uhr früh an den vergitterten Fenstern die acht Meter auf das Dach hochhangelte. Erst als M. bereits oben stand, wurde er entdeckt. Der Sprung wiederum ist nicht beobachtet worden, deshalb wollten die Wärter zunächst nicht glauben, dass M. tatsächlich entkommen war. Nach Informationen des Tagesspiegels galt nach der Flucht sechs Stunden lang, bis 14.15 Uhr, „Anstaltsalarm Stufe 2“ – in dieser Zeit wurde das Gefängnis durchsucht – und geprüft, ob sich der Häftling nicht in einen Schornstein verkrochen hat. Doch Mike M. war weg. Ha

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