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Berlin: Nach den Bomben in Riad: Höchste Sicherheit für Powell

Programm des US-Außenministers wird wegen des Attentats umgestellt: Treffen finden im Hotel statt. Mehrere Auto-Konvois zur Tarnung

Bei den Berliner Sicherheitsbehörden liegen die Nerven blank. Nach den Anschlägen in Riad wenige Tage vor dem Berlin-Besuch des US-Außenministers Colin Powell – wurden hier die Sicherheitsvorkehrungen nochmals verschärft. „Sicherheitsstufe 1 plus“ heißt es nun für den knapp 24-stündigen Arbeitsbesuch Powells. Er trifft am Donnerstagnachmittag ein. Aus Sicherheitsgründen nimmt der Politiker nur zwei Termine außerhalb des Hotels Intercontinental wahr, in dem er wohnt. Ein Treffen mit deutsch-amerikanischen Geschäftsleuten, das ursprünglich in der US-Botschaft in Mitte vorgesehen war, findet nun im Hotel statt.

Das Hotel wird zur Festung: Scharfschützen der Polizei sichern das Gebäude von den umliegenden Dächern aus, Taucher suchen den nur wenige Meter entfernten Landwehrkanal nach Sprengsätzen ab und die Gullydeckel werden versiegelt. Damit soll ausgeschlossen werden, dass Attentäter Bomben und Sprengsätze darin verstecken. Schon vom Donnerstagvormittag an gilt entlang der Budapester Straße – von der Hofjägerallee bis zum Olof-Palme-Platz – ein absolutes Halteverbot. Es wird erst am Freitag gegen 17 Uhr wieder aufgehoben – wenn der Außenminister die Stadt bereits wieder verlassen hat. Im Luftraum soll es nur geringfügige Behinderungen geben. Die Maschine des US-Außenministers hat Vorrang vor dem normalen Luftverkehr. Wie bereits bei der Visite des US-Präsidenten dürften alle übrigen Starts und Landungen kurz vor der Ankunft gestoppt werden, bis Powell und seine Begleitung den Flughafen verlassen haben.

Nach den Anschlägen in Riad sei alles anders geworden, heißt es in Polizeikreisen. Trotzdem wird Powell, der fast genau ein Jahr nach dem Besuch von US-Präsident Bush in die Stadt kommt, nicht mit dem Hubschrauber fliegen. Wie viele Beamte im Einsatz sind, wird offiziell nicht mitgeteilt; es heißt aber, dass rund 1000 Polizisten zu Powells Schutz aufgeboten werden.

Zu seinen Treffen mit Bundeskanzler Schröder im Bundeskanzleramt am Freitagvormittag und am Mittag mit Außenminister Fischer im Gästehaus der Bundesregierung in Zehlendorf soll Powell im Auto fahren. Die Routen stehen noch nicht fest und werden erst kurzfristig festgelegt. Deswegen muss während dieser Fahrten mit erheblichen Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet gerechnet werden. Vermutlich wird es aus Sicherheitsgründen sogar mehrere Konvois geben – einer mit Powell als Passagier und einen oder gar mehrere, die als Ablenkungsmanöver für mögliche Attentäter ohne den US-Außenminister das Hotel verlassen. du-/weso

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