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Berlin: Nach Deutschpflicht gibt es an Hoover-Schule nun Türkisch

Vor zehn Monaten machte die Weddinger Herbert-Hoover-Realschule weltweit Schlagzeilen, weil sie auf dem gesamten Schulgelände eine Deutschpflicht einführte. Jetzt ist sie wieder für eine Überraschung gut: Ab Februar 2007 will sie auf freiwilliger Basis für ihre türkischen Schüler muttersprachlichen Unterricht anbieten.

Vor zehn Monaten machte die Weddinger Herbert-Hoover-Realschule weltweit Schlagzeilen, weil sie auf dem gesamten Schulgelände eine Deutschpflicht einführte. Jetzt ist sie wieder für eine Überraschung gut: Ab Februar 2007 will sie auf freiwilliger Basis für ihre türkischen Schüler muttersprachlichen Unterricht anbieten. Das türkische Konsulat will die Lehrer stellen. Bislang wird der sogenannte Konsulatsunterricht, der auch türkische Kultur und Geschichte umfasst, nur an Grundschulen angeboten.

Die Initiative zu dem Vorstoß ging von der Leiterin der Hoover-Schule, Erika Steinkamp, aus. Sie machte eine Umfrage unter ihren Schülern, von denen über 60 Schüler Interesse zeigten. Der bündnisgrüne Abgeordnete Özcan Mutlu lobte gestern das Vorhaben: „Ich begrüße alle Initiativen, die die kulturelle Vielfalt widerspiegeln“, sagte er.

In Berlin gab es schon einige Versuche, türkischen Unterricht an den Schulen zu installieren, damit die Schüler auch in ihrer Muttersprache ein Fundament bekommen, das ihnen beim Erwerb der Zweitsprache Deutsch helfen könnte und der „doppelten Halbsprachigkeit“ vorbeugt. Viele Ansätze scheiterten aber daran, dass es keine guten Lehrer oder zu wenig Unterstützung seitens des Senats gab. Zudem fürchten manche Eltern, ihre Kinder würden schlechter Deutsch lernen, wenn sie Türkischunterricht erhielten. Die früher hohe Zahl von Grundschulen, die deutsch-türkische Alphabetisierung im Programm hatten, ist auf fünf gesunken. Abnehmend ist auch die Zahl der Oberschulen, die Türkisch als zweite Fremdsprache anbieten. Zurzeit sind es neun.

Die Hoover-Schule sieht viele Vorteile in dem neuen Plan: So will sie ohnehin das Nachmittagsprogramm ausweiten, „um die Kinder von der Straße zu holen“, wie Steinkamp sagt. Hinzu kommen Hausaufgabenbetreuung, Tanzkurse und eine ausgebaute Cafeteria.sve

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