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Die Polizei warnt dieser Tage vor auffälligen Paketsendungen.

© dpa

Nach DHL-Erpressungsversuch: Im Paket: ein mulmiges Gefühl

Wachsamer seien sie geworden nach dem Bombenfund in Potsdam, sagen einige Kunden der Post am Potsdamer Platz. Andere sprechen von Hysterie. Und einer hat einen Tipp für Zweifelsfälle.

Nach dem verdächtigen Bombenfund in Potsdam warnen Post und Polizei vor unbekannten Paketen. Man empfehle den Kunden „vorerst nur Sendungen von bekannten Absendern anzunehmen oder Sendungen, die man selbst bestellt hat“, teilt eine Post-Pressesprecherin dem Tagesspiegel mit. Ein Paket sei dann verdächtig, wenn ein „fehlender oder vollständiger Absender“, „auffällige Rechtschreibfehler“, „Flecken oder Verfärbungen“, „Drähte oder Auffälligkeiten“ vorzufinden seien. In solchen Fällen solle immer die Polizei informiert werden.

Diese Warnungen haben die Post-Kunden schnell erreicht. Zumindest, wenn man in der Postfiliale am Potsdamer Platz fragt. Es ist mittags, zwölf Uhr, dichtes Gedränge in dem Laden, der eigentlich „Zeitungen/Backshop“ heißt. Genervt reagieren die Menschen, als sie die lange Schlange sehen, ebenso auf die Fragen des Reporters beim Verlassen der Filiale. „Ich mache mir keine Sorgen und ich muss auch ganz schnell zurück zur Arbeit!“, sagt eine Frau. „Ich bin auf jeden Fall wachsamer“, eine andere.

Hysterie und Wachsamkeit

Etwas mehr Zeit hat Frederike Ehret. „Ich bestelle selten Pakete“, sagt sie. Wenn in den nächsten Tagen eines komme, dann werde sie sich nicht anders verhalten als sonst. Die Berichterstattung der letzten Tage halte sie für eine „Medienhysterie“: „Viele haben berichtet, ohne zu wissen, was genau passiert ist.“

Dem hält Maximilian Meister entgegen: „Ich finde es richtig, dass Post und Polizei die Bevölkerung aufmerksam machen.“ Er sei jetzt auch wachsamer geworden, was Pakete angehe. Wenn der Absender unbekannt sei, dann wolle er ihn im Internet recherchieren. „Sollte ich immer noch nicht wissen, wer mir dieses Paket geschickt hat, rufe ich halt die Polizei - oder werfe das Paket aus dem Fenster“, scherzt der Mittvierziger.

Angespannte Gelassenheit herrscht also bei den zufällig Befragten am Potsdamer Platz. Das gilt auch für Olcay Tuncer, den Inhaber der Postfiliale. Eine Order der Deutschen Post oder der Polizei, die Pakete bei der Annahme genauer zu prüfen, haben er und seine Kollegen nicht bekommen. Sie nehmen die Pakete an, schauen, ob ein Absender draufsteht, dann gehen die Sendungen ihren weiteren Weg. „Wir dürfen ja auch gar nicht in die Pakete reinblicken“, sagt Tuncer und verweist auf das im Grundgesetz, Artikel zehn, festgeschriebene Postgeheimnis. In der Vergangenheit hätten sie auch keine Fälle von verdächtigen Päckchen in der Filiale gehabt – außer in der vergangen Woche. Da habe eine Kollegin ein Paket empfangen, das sehr auffällig roch. „Sie hat die Polizei gerufen, die dann Drogen in dem Paket feststellten“, sagt Tuncer. Um welche Art von Drogen es sich handelte, könne er nicht sagen. Und auch der Absender war schon längst über alle Berge.

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