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Konrad Fischer (links) wollte eine Flaschenpost aus dem Jahr 1913 im Internet verkaufen. Ein Berliner hatte sie abgeschickt. Jetzt bleibt sie im Museum.

© dpa

Nach geplatzter Versteigerung: Flaschenpost aus Berlin bleibt im Museum

Am Ende sind alle zufrieden: Die älteste Flaschenpost der Welt, die ein Berliner vor 101 Jahren abgeschickt hatte, bleibt nun doch im Museum und wird nicht im Internet versteigert.

Glückliches Ende einer langen Odyssee: Nachdem sie 101 Jahre lang durch das Wasser gedümpelt ist und fast im Internet versteigert wurde, darf die älteste Flaschenpost der Welt nun doch im Museum bleiben. Wie der Tagesspiegel berichtete, hatte das Auktionsportal Ebay die Versteigerung der Flasche am Montag erst in letzter Minute abgebrochen - angeblich wegen eines Formfehlers. Jetzt hatte ein anonymer Förderer sie dem Besitzer abgekauft und als Dauerleihgabe dem Internationalen Maritimen Museum (IMMH) in Hamburg zur Verfügung gestellt

Der Berliner Bäckerssohn Richard Platz hatte die Flasche 1913 ins Wasser geworfen, im März 2014 zog sie der Fischer Konrad Fischer aus der Ostsee. Aktuell war sie im IMMH ausgestellt, bis Konrad Fischer seinen Fund zu Geld machen wollte. Dagegen hatte nicht nur Angela Erdmann aus Pankow, die Enkelin von Richard Platz, protestiert, auch Holger von Neuhoff, ein freier Kurator des IMMH, sagte dem Tagesspiegel, er sei "sehr angefasst" gewesen, als er die Auktion entdeckt habe.

Erdmann: "Ich bin total begeistert"

Jetzt bleibt die wohl älteste Flaschenpost der Welt aus der Kieler Förde der Öffentlichkeit erhalten und das Gezerre um den Fund ist beendet.„Ich bin total begeistert“, sagte Angela Erdmann, „weil die Flaschenpost von unserem Opa jetzt für immer in dem Museum bleibt“. Am Wochenende hatte sie noch versucht, die von Fischer initiierte Versteigerung des Fundstücks auf der Internetplattform Ebay zu stoppen.

„Behalten will ich sie nicht und mein Fischkutter muss dringend repariert waren“, hatte Konrad Fischer zur Begründung der Versteigerung gesagt. Die „Kieler Nachrichten“ hatten am Mittwoch von dem Verkauf berichtet.

Die Flaschenpost - eine braune Bierflasche mit einer dänischen Postkarte aus dem Jahr 1913 darin - war Fischer im März in der Kieler Förde ins Netz gegangen. Mit einem Draht, so erinnerte er sich, habe er die zusammengerollte Postkarte aus der Flasche geangelt. Darauf bat der Absender einen möglichen Finder, die Karte an ihn zurückzuschicken. Im April gelangte die Karte schließlich an die Enkelin des Absenders. Ein Ahnenforscher hatte sie in Berlin ausfindig gemacht. Es sei ein bewegender Moment gewesen, als sie die Nachricht ihres lange vor ihrer Geburt gestorbenen Großvaters erstmals in den Händen gehalten habe, erinnerte sich Erdmann.

„Wir haben von der Auktion nichts gewusst und waren ziemlich sauer, als wir davon erfahren haben“, sagte der Kurator des IMMH, Holger von Neuhoff, am Mittwoch. „Fischer hätte doch sagen können, dass er Geld braucht. Wir selbst hatten zwar keine Möglichkeit zum Ankauf. Aber wir hätten dann versucht, einen Förderer zu finden, der das Stück für uns erwirbt“, sagte er.

Vierstellige Summe für die Bierflasche

Die Wende zum Guten kam am Montag. „Während die Versteigerung noch lief, meldete sich ein Hamburger, dem das Museum und die Seefahrt sehr am Herzen liegen und bot an, die Flaschenpost für uns zu erwerben“, schilderte von Neuhoff die dramatischen Ereignisse. Als die Auktion wenige Minuten vor dem Ende aus formalen Gründen abgebrochen wurde, nahm der Kurator Kontakt zu dem Förderer auf, der anonym bleiben will. Gemeinsam fuhren beide nach Kiel, boten Fischer eine vierstellige Summe und er akzeptierte. Bei Abbruch der Ebay-Auktion lag das Höchstgebot bei mehr als 3 600 Euro.

Jetzt sind alle Beteiligten zufrieden. Erdmann freut sich, dass dass das Andenken an ihren Großvater, das bislang schon im Hamburger Museum zu sehen ist, weiter öffentlich zugänglich bleibt. Fischer kann seinen Kutter reparieren lassen. Das Museum und seine Besucher freuen sich über die wohl älteste Flaschenpost. „Schon jetzt ist die Vitrine mit der Flaschenpost immer dicht umlagert“, sagte von Neuhoff.

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