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Rund 800 Quadratmeter Dachstuhl brannten Mitte Juli im Gesellschaftshaus.

© Paul Zinken/dpa

Nach Großbrand auf Riviera-Gelände: Fassade des denkmalgeschützten Gesellschaftshauses droht einzustürzen

Mitte Juli ist war das sogenannte Gesellschaftshaus in Grünau ausgebrannt. Wegen Einsturzgefahr musste nun die Straße davor gesperrt werden.

Von Sabine Beikler

Nach dem Brand des Gesellschaftshauses auf dem Riviera-Gelände Mitte Juli hat die Polizei am Montagmorgen die Regattastraße in diesem Bereich zwischen Büxtensteinallee und Libboldallee gesperrt.

„Die Standfestigkeit unter anderem der nach Westen gerichteten Fassade insbesondere oberhalb des Simses“ könne nach Aussage eines mit der Prüfung beauftragten Statikers nicht gewährleistet werden, sagte der zuständige Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung und öffentliche Ordnung, Rainer Hölmer (SPD).

Die Fassade drohe „komplett oder in Teilen auf die Straße“ zu stürzen. Der mit der weiteren Sperrung der Regattastraße parallel laufende straßenseitige Rückbau soll laut Hölmer bis zum 8. August abgeschlossen sein.

Die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks Treptow-Köpenick hatte am 23. Juli die denkmalrechtliche Genehmigung für den Rückbau von Teilen des Gesellschaftshauses im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt erteilt. „Der Teilrückbau ist zur Gefahrenabwehr und zur Vermeidung eines unkontrollierten Einsturzes der verbliebenen Gebäudeteile unvermeidlich“, sagte Hölmer.

Davon betroffen sind die straßen- und innenhofseitige Fassade des Gesellschaftshauses unter Erhaltung der Bausubstanz bis zur Fensterbrüstungshöhe des ersten Obergeschosses, die Fassade an der Giebelseite Ost nur im Bereich des Dachgeschosses. Die Klinkerwand im Obergeschoss und im Dachgeschoss soll gesichert werden.

Die Ruine des ehemaligen Ausflugslokals und Ballhauses "Riviera" in der Regattastraße.
Die Ruine des ehemaligen Ausflugslokals und Ballhauses "Riviera" in der Regattastraße.

© Kitty Kleist-Heinrich

Vorsichtig sollen die durch den Brand zerstörten konstruktiven Bauteile im Inneren des Gebäudes rückgebaut werden. Die Genehmigung beinhaltet notwendige Sicherungsmaßnahmen zum Erhalt der Substanz entsprechend vorliegender Statik.

Baugenehmigung für Seniorenresidenz wurde im Februar erteilt

Seit knapp 30 Jahren stehen die denkmalgeschützten Ausflugsgaststätten Riviera und Gesellschaftshaus leer. Hier soll eine Seniorenresidenz entstehen. Stadtrat Hölmer sagte, das Bezirksamt habe am 6. Februar eine Baugenehmigung für den Umbau des Gesellschaftshauses in eine Seniorenresidenz erteilt, wobei das historische Gebäude in seiner stadtbildprägenden Kubatur und mit seinen wesentlichen Ausstattungselementen erhalten bleiben soll. Die Baugenehmigung sei „grundsätzlich weiterhin gültig“, sagte Hölmer.

Die Bauherren, die Immobiliengesellschaft Terragon, hatte den Wiederaufbau bereits mit den Antragsunterlagen zugesichert. Die denkmalrechtliche Genehmigung erging dementsprechend mit der Auflage, dass die rückgebauten Bauteile im Zuge der Bauausführung gemäß den Plänen der im Februar erteilten Baugenehmigung wiederherzustellen sind. Die Ausführungsplanung ist der Unteren Denkmalschutzbehörde zur Genehmigung vorzulegen. Hierbei muss dann noch darüber befunden werden, ob die Fassaden entsprechend dem letzten oder dem belegten historischen Erscheinungsbild wiederhergestellt werden.

Terragon will auf dem Gelände 208 barrierefreie Luxus-Seniorenwohnungen bauen. Das Grundstück hatte der Investor 2017 für 15 Millionen Euro gekauft. Auch ein Wellnessbereich, Pflege- und Betreuungsangebote sollen auf dem 15.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen. Für den Wiederaufbau und den weiteren Fortgang des gesamten Bauvorhabens gibt es noch keinen belastbaren Zeitplan.

Der Brand im Gesellschaftshaus Mitte Juli hatte einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst, die in der Nacht und am Folgetag bis in die Nachmittagsstunden vor Ort war. Schnell wurde der Verdacht auf Brandstiftung laut: Die Polizei nahm im Zuge der Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung zwei 20-Jährige fest, die vernommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen wurden. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher, die Ermittlungen zu dem Brand seien noch nicht abgeschlossen.

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