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Am 19. Juni 2013 stürzte der "Rosinenbomber" Douglas DC-3 in Schönefeld ab. Sieben Insassen wurden verletzt.

© dpa

Nach Hubschrauber-Absturz in Berlin: Die Flugunfälle der vergangenen Jahre

Das Hubschrauber-Unglück am Olympiastadion ist nicht der erste Unfall dieser Art, der sich auf Berliner Terrain ereignete. Einen Überblick über die Flugzeug- und Helikopterabstürze der Vergangenheit finden Sie in der Chronik.

Bis man die Hintergründe der Hubschrauber-Kollision am Berliner Olympiastadion aufgeklärt hat, wird wohl noch einige Zeit vergehen: Zwölf Monate, schätzt ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU), werde man brauchen, um die Ursache des Unfalls vollständig zu klären. Ein erster Bericht soll im April erscheinen.

Schon in der Vergangenheit hat es in Berlin mehrere Flugunfälle gegeben. Ein Überblick.

Hubschrauber

Ein Pilotenfehler führte am 12. April 1999 zum Absturz eines Bundeswehrhubschraubers auf dem Flughafen Tegel. Vier Soldaten starben dabei. Die Untersuchungen ergaben, dass der Pilot beim Landeanflug nach einem durch Winde verursachten Strömungsabriss am Heckrotor die gut vier Tonnen schwere Maschine vom Typ Bell UH 1-D durch eine falsche Bedienung in die Höhe zog, wodurch der Hauptrotor wegen des zu hohen Drucks abbrach. Die Bell stürzte aus rund 30 Meter Höhe ab. Beim nächtlichen Landeanflug auf den Flugplatz Schönhagen (Teltow-Fläming) am 8. Dezember 1995 stürzte ein Rettungshubschrauber in ein Waldstück. Die dreiköpfige Besatzung kam ums Leben. Der Untersuchungsbericht kam zu dem Schluss, dass der Pilot in einer Schlechtwetterlage überfordert war und eine Höhenwarnung nicht beachtet hatte.

Linienmaschinen

In Tegel und Tempelhof gab es keine Abstürze von Flugzeugen im Linienverkehr. Drei schwere Unfälle passierten aber in Schönefeld. Eine Illjuschin Il-62 der Interflug stürzte am 14. August 1972 beim Anflug nahe Königs Wusterhausen 31 Minuten nach dem Start ab. Alle 156 Insassen kamen dabei ums Leben. Weil es Probleme mit der Steuerung gab, hatten die Piloten versucht, nach Schönefeld zurückzukehren. Die Unfallursache wurde in der DDR vertuscht. Am 12. Dezember 1986 stürzte eine Tupolew Tu-134 der Aeroflot beim Landeanflug über Bohnsdorf ab. Von den 82 Personen an Bord überlebten nur zehn. Als Ursache nannte die DDR einen Pilotenfehler: Der Pilot habe zunächst die Landebahnen verwechselt. Nach einem abgebrochenen Start raste am 17. Juni 1989 eine Illjuschin IL-62 über die Landebahn hinaus, streifte einige Bäume und geriet in Brand. 19 der 113 Insassen starben, auch eine Person am Boden erlitt tödliche Verletzungen.

Privatmaschinen

Beim Landeanflug auf den Flughafen Tempelhof stürzte am 24. Mai 2001 eine Beechcraft in einen Neuköllner Hinterhof; die beiden Insassen überlebten nicht. Kurz zuvor hatte der Pilot einen Schaden am Motor gemeldet. Am 9. September 1995 stürzte der ehemalige Astronaut Reinhard Furrer mit einer Messerschmitt 108 auf dem Flughafen Johannisthal ab. Furrer und sein Begleiter starben. Der Unglücksflug fand nach den offiziellen Vorführungen einer Flugschau statt; die beiden Männer waren nur zum Spaß noch einmal aufgestiegen. Absturzursache war ein Fehler bei einer Kunstflugfigur, die in zu geringer Höhe ausgeführt wurde. Furrer war Fluggast, es ließ sich hinterher nicht mehr feststellen, wer am Steuerknüppel gesessen hatte. Um sich das Leben zu nehmen, steuerte am 22. Juli 2005 ein 39-jähriger Mann sein Ultraleichtflugzeug über dem Platz vor dem Reichstag gen Boden, wo er senkrecht mit dem Bug aufschlug. Der Mann wurde etwa zehn Meter aus dem in Flammen stehenden Flugzeug herausgeschleudert und starb. Kurz nach dem Start stürzte am 19. Juni 2010 in Schönefeld der „Rosinenbomber“ Douglas DC-3 aus der Luftbrückenzeit ab. Sieben Insassen des Rundflugs wurden verletzt, die schwer beschädigte Maschine konnte bis heute nicht repariert werden.

Unfall geklärt

Weitgehend geklärt ist die Ursache des glimpflich verlaufenen Unfalls einer Dassault Aviation/Falcon 7X, die am 30. Januar 2013 in Tegel nach dem Start von der Piste abgekommen war. Bei der zunächst in Braunschweig gestarteten Maschine ließ sich das Fahrwerk nicht einfahren. Nach der Landung in Tegel sollten die Piloten zurück nach Braunschweig fliegen. Nach dem kompletten Aus- und wieder Einstellen der Elektrik im Flugzeug zeigten die Instrumente keinen Fahrwerkdefekt mehr an. Beim Beschleunigen hätten aber weder die Bugradsteuerung noch die Radbremsen reagiert, teilte am Donnerstag die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung mit.

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