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Robin Quinville, die neue Chefin der US-Botschaft Berlin.

© Wikipedia US State Department

Nach Rücktritt von Richard Grenell: Robin Quinville wird neue Chefin der US-Botschaft

Robin Quinville übernimmt die Geschäfte der US-Botschaft – bis ein neuer Botschafter kommt. Das kann aber dauern.

Die Botschaft der USA am Pariser Platz hat eine neue Chefin. Sie heißt Robin Quinville, stammt aus Kalifornien, spricht gut Deutsch und kennt ihr Gastland bestens. Richard Grenell, der Donald Trumps Regierung bisher vertrat, ist nun offiziell als Botschafter zurückgetreten. Er schließt sich Trumps Wahlkampfteam an, berichten US-Medien. Quinville war als Gesandte bisher die Nummer 2 in der US-Vertretung. Botschafterin wird sie nicht. Sie führt die Geschäfte, bis ein neuer Botschafter kommt. Und das kann dauern.

Von Temperament und Kommunikationsstil ist die 63-Jährige ein Kontrast zu Grenell, der meist nachdrücklich seine Meinung kundtat. Quinville bevorzugt die leisen Töne und den Dialog. Nach aller Erfahrung werden die Deutschen es für einige Zeit mit ihr als oberster Vertreterin der USA in der Bundesrepublik zu tun haben.

2020 ist ein Wahljahr, da schickt ein Präsident in der Regel keinen neuen Kandidaten für den Posten in Berlin durch das mühsame Bestätigungsverfahren im Senat. Mit einem neuen Botschafter ist daher frühestens im Sommer 2021 zu rechnen. Und wer diese Person aussucht, ein wiedergewählter Präsident Trump oder ein neu gewählter Präsident Joe Biden, entscheidet sich im November.

Quinville war noch von Barack Obamas Botschafter John Emerson, der Berlin Ende 2016 nach Trumps Wahl verließ, als Gesandte empfohlen worden. Auch seinerzeit übernahm der damalige Gesandte die Geschäfte, Kent Logsdon, bis Trumps neuer Botschafter Grenell vom US-Senat bestätigt war und im Mai 2018 in Berlin eintraf. Quinville kam kurz nach ihm, sie hatte die Übergangszeit zu einem Forschungsaufenthalt am Wilson Center in Washington genutzt.

Trump sieht politisch neutrale Diplomatin

Trump war da bereits anderthalb Jahre im Amt und beließ es bei der Personalie. Er sieht in Quinville also keine Exponentin des gegnerischen Lagers, sondern eine politisch neutrale Diplomatin. Das bedeutet auch: Sie hat nicht in gleicher Weise wie Grenell einen direkten Draht zum Präsidenten.

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Quinville hat Europäische Geschichte an der Columbia-Universität studiert und trat 1988 in den Diplomatischen Dienst ein. Neben mehrfachen Verwendungen in Deutschland arbeitete sie in den US-Vertretungen bei der OSZE in Wien, bei der Nato in Brüssel, auf Zypern, in Bosnien, Athen, Bagdad und London. Von 2015 bis 2017 leitete sie das Referat Westeuropa im US-Außenministerium.

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