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Einsatz in Neukölln. Im Sommer 2018 beschlagnahmte die Polizei etliche Immobilien, mutmaßlich durch Geldwäsche finanziert.

© Gregor Fischer/dpa

Nach Schlag gegen Organisierte Kriminalität: Berliner Justiz ermittelt gegen 20 Clan-Mitglieder

Vor einem Jahr beschlagnahmten Berlins Strafverfolger Dutzende Immobilien von kriminellen Clans. Doch eine Anklage ist noch lange nicht in Sicht.

Im Kampf gegen Clan-Kriminalität stellen sich die Berliner Strafverfolger auf lange juristische Auseinandersetzungen ein. Rund ein Jahr nach der Beschlagnahmung von Dutzenden Häusern und Wohnungen, die Clan-Mitgliedern gehören sollen, haben inzwischen mehrere Beschuldigte Einspruch vor Gericht eingelegt. Das teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ermittelt wird gegen 20 Verdächtige. In Untersuchungshaft sitzt keiner von ihnen. Eine Prognose zum Abschluss der 2016 begonnenen Geldwäsche-Untersuchungen könne nicht abgegeben werden. Eine Anklage ist damit noch nicht in Sicht.

Die im Juli 2018 vorläufig beschlagnahmten Immobilien haben, so teilten die Behörden damals mit, einen Wert von rund neun Millionen Euro und werden der deutsch-arabischen Großfamilie Remmo zugerechnet. Die Fahnder gehen davon aus, dass die Objekte mit Geld aus Straftaten gekauft wurden. So könnten Summen in den legalen Wirtschaftskreislauf gekommen sein.

Laut Staatsanwaltschaft haben vier Beschuldigte sowie eine Firma Beschwerde gegen die Beschlagnahme beim Landgericht eingelegt. Eine Beschwerde sei verworfen worden. Gegen das Einziehen von Mieteinnahmen seien bislang zwei Beschwerden von Beschuldigten sowie eine von einer Firma eingereicht worden.

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Im Juni hatte sich die Innenministerkonferenz verständigt, den Druck auf kriminelle Mitglieder von Großfamilien insgesamt zu erhöhen. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte angekündigt, er wolle versuchen, Kriminelle in den Libanon abzuschieben. Die Berliner Politik verstärkt seit 2018 den Kampf gegen kriminelle Mitglieder arabischstämmiger Clans. Es gab eine Vielzahl von Kontrollen und Razzien der Behörden. (dpa)

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