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Nach wie vor fehlen in Berlin viele Lehrer.

© Sebastian Gollnow/dpa

Nach SPD-Beschluss in Berlin: Landeselternrat sieht keine rasche Verbeamtung von Lehrern

Berlins SPD hat sich für eine Verbeamtung von Lehrern ausgesprochen. Der Chef des Landeselternrates ist skeptisch - weil Grüne und Linke den Vorstoß ablehnen.

Der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, geht nicht davon aus, dass Lehrer in Berlin kurzfristig wieder verbeamtet werden. Zur Begründung verwies er trotz des Votums des SPD-Parteitags für eine Verbeamtung auf die ablehnende Haltung der Koalitionspartner der Sozialdemokraten, Linke und Grüne.

„Während die Koalition etwa beim Mietendeckel einen Kompromiss gefunden hat, weiß ich nicht, wo der bei der Lehrerverbeamtung liegen soll“, sagte Heise. „Entweder man ist dafür oder dagegen. Da gibt es keinen Spielraum. Ich glaube nicht wirklich, dass das zeitnah umgesetzt wird.“

Die Berliner SPD hat bei ihrem Parteitag am Samstag einen Kurswechsel vollzogen. Die Delegierten stimmten für Wiedereinführung der Lehrerverbeamtung mit einer deutlichen Mehrheit von 122 Ja-Stimmen gegen 100 Nein-Stimmen.

SPD-Landeschef Michael Müller sagte angesichts des Lehrermangels, der bestehende Wettbewerbsnachteil Berlins bei der Suche nach qualifizierten Lehrkräften sei nicht länger zu akzeptieren. Seit 2004 werden Lehrer in Berlin nicht mehr verbeamtet.

Norman Heise, Vorsitzender Landeselternausschuss Berlin.
Norman Heise, Vorsitzender Landeselternausschuss Berlin.

© Jörg Carstensen/dpa

Heise zufolge hat sich der Landeselternausschuss als Elternvertretung nicht zu der Frage positioniert. Es gebe gute Argumente pro und kontra. Allerdings warnte Heise davor, eine Verbeamtung gleichsam als Allheilmittel gegen Lehrermangel zu betrachten. Schließlich herrsche in Ländern wir Brandenburg, die so vorgehen, ebenfalls Lehrermangel.

Der Liveblog zum SPD-Landesparteitag - zum Nachlesen

„Wir sollten einmal seriös untersuchen, warum Lehrer in der Größenordnung von 300 bis 600 pro Jahr Berlins Schulen verlassen“, forderte Heise. „Das wissen wir bisher einfach nicht.“ Heise findet zudem die Idee zielführend, Berliner Lehramtsstudenten ein Stipendium anzubieten, wenn sie im Gegenzug nach ihrem Studienabschluss in der Hauptstadt bleiben. Die Länder müssten bei der Lehrergewinnung zusammenarbeiten, statt sich Lehrkräfte gegenseitig abzuwerben.

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Der Beamtenstatus ist nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht für viele Lehrer attraktiv. Beim SPD-Parteitag im März hatte eine knappe Mehrheit der Delegierten einen Antrag auf Wiedereinführung der Verbeamtung abgelehnt. Allerdings sollten Senat und SPD-Fraktion prüfen, wie angestellte Lehrer ihren Kollegen im Beamtenverhältnis gleichgestellt werden könnten.

Diese Prüfung ergab, dass finanzielle Nachteile, die angestellte Lehrer gegenüber Beamten haben, nicht kompensiert werden können. Jetzt will die SPD die Arbeitszeit für angestellte Lehrer verkürzen. (dpa)

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