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Berlin: Nach Verbrühungen gestorben

Ermittlungen gegen Betreuer wegen Todes eines pflegebedürftigen Heimbewohners

Ein 68-jähriger Bewohner eines Pflegewohnheims in Friedrichshain ist beim Baden offenbar so sehr verbrüht worden, dass er an den schweren Verletzungen starb. Der Mann soll nach Tagesspiegel-Informationen Brandverletzungen zweiten und dritten Grades gehabt haben. Daraufhin habe der behandelnde Arzt des Unfallkrankenhauses Marzahn auf dem Totenschein angekreuzt, dass der Patient keines natürlichen Todes gestorben ist. „Wir haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet“, sagte Justizsprecher Michael Grunwald. Die Ermittlungen gingen in alle Richtungen. Gestern wurde die Leiche obduziert. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Am Freitagvormittag voriger Woche wurde der 68-Jährige nach bisherigen Ermittlungen von einem Pfleger des Altenheims „Pro Seniore“ in Friedrichshain gebadet. Die rechte Körperhälfte des Mannes, der unter Demenz litt, war gelähmt. „Nach dem Baden bemerkte eine andere Pflegekraft die starken Verbrühungen“, sagt „Pro Seniore“-Sprecher Michael Müller. Daraufhin wurde der Rentner sofort per Krankenwagen in die Klinik gebracht. Am Sonnabend, kurz vor Mitternacht, starb Gerhard B. in der Klinik an seinen schweren Verletzungen.

„Wir sind schockiert und können uns das nicht erklären“, sagte Müller. Der betreuende Pfleger sei bis auf Weiteres beurlaubt worden. „Auch er steht unter Schock.“ Was mit dem examinierten, und nach Müllers Angaben „erfahrenen Pfleger“, weiter passiert, könne er derzeit nicht sagen. „Wir wollen den Mann nicht vorverurteilen.“ Sollte es zu einer Anklage kommen, werde der Pfleger aber nicht mehr in das Haus zurückkehren, versicherte der Sprecher. Nach dem Vorfall wurde der Mitarbeiter befragt. Wie Müller sagte, habe der Pfleger beteuert, die Wassertemperatur geprüft zu haben, bevor er den Rentner ins Wasser gehoben hat. „Doch offenbar hat das nicht gereicht“, sagte Müller. Den Arbeitsvorschriften zufolge müsse der Betreuer die Wassertemperatur per Hand und per Thermometer überprüfen.

Seine Schmerzen konnte Gerhard B. nicht mitteilen – nach einem Schlaganfall war er nicht mehr fähig zu sprechen. Der Sprecher des Altenheims erklärte, dass es bei dem Rentner selbst dann zu Verbrühungen gekommen sein kann, wenn das Wasser nicht kochend heiß war. „Der Mann lebt seit vier Jahren bei uns. Durch das viele Liegen sind besonders am Rücken die Hautschichten viel dünner“, erklärte Müller. Dadurch reagiere die Haut empfindlicher auf heißes Wasser. Doch auch dies hätte der Pfleger berücksichtigen müssen.

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