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Berlin: Nach zwölf Jahren aufgeklärt

Österreichische Polizei nahm Bulgarin fest, die 1991 mit Komplizen einen Mann in Zehlendorf erschlagen haben soll

Am 10. Januar 1992 fand die Polizei in einer Zehlendorfer Wohnung eine Leiche mit eingeschlagenem Schädel, ertränkt in einer vollen Badewanne. Das Opfer war der Türke Tufan Anac. Mehrere Täter hatten seine Wohnung leer geräumt. Fast auf den Tag genau zwölf Jahre später wurde jetzt eine Bulgarin gefasst – an der Grenze zwischen Ungarn und Österreich. Am Übergang Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) wollte Svetlana M.G. nach Österreich einreisen, bei der Personenkontrolle fiel den Grenzern auf, dass ein internationaler Haftbefehl gegen die Frau vorliegt. Nun sitzt sie in Untersuchungshaft im Gefängnis Wiener Neustadt und wartet auf ihre Auslieferung an Deutschland. Der Leiter der 2. Mordkommission, Mathias Badura, bestätigte diese Tagesspiegel-Information. Möglicherweise könne die 30-Jährige schon in einigen Wochen nach Berlin kommen. Auf die Frau wartet ein Prozess wegen Raubmordes.

Als Svetlana M.G. mit einigen Komplizen Tufan Anac in seiner Zehlendorfer Wohnung erschlug, war sie 18 Jahre alt. Der mutmaßliche Haupttäter war damals ihr Ehemann. Von dem hat sie sich inzwischen getrennt und einen neuen Nachnamen angenommen. Vermutlich hatte sie nach der langen Zeit geglaubt, dass sie so an der Grenze nicht mehr auffällt. Wie es bei der österreichischen Kripo hieß, soll sie auch Aliasnamen verwenden.

Es war der 10. Januar 1992, als die Mieter des Mehrfamilienhauses Berliner Straße 41 die Polizei riefen. Sie hatten sich schon einige Zeit gewundert, dass trotz der Kälte das Badezimmerfenster offen stand. Den Beamten bot sich ein schreckliches Bild. Anac lag mit schweren Kopfverletzungen in der Badewanne, das Wasser mit Blut vermischt. Etwa vier Wochen war der Mann da schon tot, ermittelte die Polizei. Sie nimmt als Tatzeit den 17. Dezember an, von dem Tag lag eine Zeitung in der Wohnung.

Nach Entdeckung des Mordes ermittelte die Mordkommission schnell, dass Anac viele Kontakte zu Osteuropäern hatte, die er häufig auch zu Hause empfangen hatte. Ob der Türke die damals erst 18 Jahre alte Svetlana M.G., ihren damaligen Mann und deren Helfer schon länger kannte, ist unklar. Als die Kripo die Namen des Paares ermittelt hatte, waren sie allerdings schon in ihre Heimat verschwunden. Im September 1993 wurden internationale Haftbefehle ausgestellt.

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