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Das Sommerbad Humboldthain in Berlin-Wedding.

© Kitty Kleist-Heinrich

Nachfolgersuche: Wer wird neuer Bäderchef in Berlin?

Andreas Scholz-Fleischmann geht im April in Rente, Ole Bested Hensing will wieder Bäderchef werden. Auch Ex-Senator Frank Henkel soll Interesse zeigen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Berliner Bäder-Betriebe brauchen eine neue Führung. Im April 2019 geht Vorstandschef Andreas Scholz-Fleischmann in Rente, ein Nachfolger wird bereits gesucht – und es gibt interessante Kandidaten. So hat sich der umtriebige und streitbare Manager Ole Bested-Hensing dem sicheren Vernehmen nach auf die Stelle beworben. Er kennt die Berliner Bäder gut, weil er schon einmal Chef des landeseigenen Betriebs war.

Im Juni 2015 gab Bested-Hensing aus „wichtigen familiären Gründen“ den Job vorfristig auf und nennt sich seitdem im Online-Netzwerk LinkedIn, das berufliche Kontakte vermittelt, einen „Privatier“. Das will der gebürtige Däne, der vor seiner kurzen Karriere in Berlin der brandenburgischen Freizeitattraktion Tropical Islands zum Aufschwung verhalf, offenbar nicht mehr lange bleiben. Es gibt aber noch einen Kandidaten, der sich bisher zwar nicht offiziell beworben hat, aber intern sein Interesse geäußert haben soll, die Leitung der Bäder-Betriebe zu übernehmen: Der frühere Innen- und Sportsenator Frank Henkel.

Telefonisch war der ehemalige CDU-Landeschef, in dessen Amtszeit das „Bäderkonzept 2025“ fiel, nicht erreichbar. Auf eine Anfrage per Mailbox reagierte der ehemalige CDU-Landeschef nicht. Parteifreunde reagierten überrascht, hielten es aber nicht für völlig abwegig, dass der sportbegeisterte Abgeordnete eine neue Aufgabe in diesem Umfeld sucht. Der demnächst vakante Vorstandsposten könnte allerdings auch, so ein weiteres Gerücht, betriebsintern vergeben werden. Dafür käme Annette Siering in Frage, die seit Mai 2013 im Vorstand der Berliner Bäder-Betriebe für Personal und Finanzen zuständig ist.

Zuvor war Siering viele Jahre bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land tätig, zuletzt als Geschäftsführerin. Begonnen hat die Industriekauffrau ihre berufliche Laufbahn bei Siemens. Vielleicht käme ihr auch zugute, dass der Senat in den Führungspositionen der Landesbeteiligungen den Frauenanteil erhöhen will. Die Stellenausschreibung, die bis Ende Februar 2019 läuft und von der privaten Personalberatung Below Tippmann & Co. betreut wird, stellt an die Bewerber hohe Anforderungen. „Wir setzen die ausgeprägte Fähigkeit voraus, souverän mit politischen Entscheidungsträgern, der Öffentlichkeit und den Medien umgehen zu können.“

Erwartet wird auch „ein hohes Maß an Durchsetzungsstärke, ausgeprägte Begeisterungs- und Motivationsfähigkeit, Kreativität und Integrationsvermögen“. Außerdem ein gutes Technikverständnis und eine technische oder wirtschaftswissenschaftliche akademische Ausbildung.

Schmackhafte Ziele

Dem künftigen Bäderchef wird die berufliche Aufgabe mit schönen Zielen schmackhaft gemacht. „In der Bevölkerung machen Sie die Neuausrichtung der Bäder-Betriebe sichtbar.“ Die Umsetzung und Überarbeitung des „Bäderkonzepts 2025“ mit zwei großen Neubauvorhaben, gezielten Instandsetzungsmaßnahmen und einem Angebot, das auf sich ändernde Nutzergruppen eingehe und für höhere Attraktivität und Besucherzahlen sorge, sei wichtiger Bestandteil der Führungsaufgabe. Einschließlich der Sicherstellung bedarfsgerechter und verlässlicher Öffnungszeiten.

Mehr Geld und bessere Besucherzahlen

Die Neuausrichtung der Bäder-Betriebe habe bereits begonnen und werde politisch unterstützt, wird den potenziellen Bewerbern zugesichert. Da ist auch was dran. Europas größter Bäderbetrieb mit 61 Schwimmbädern und 750 Mitarbeitern steht vor einem Umbruch. Im neuen Jahr soll ein Unternehmensvertrag ausgearbeitet werden, vergleichbar mit den Verträgen, die der Senat mit der Stadtreinigung oder den Verkehrsbetrieben abgeschlossen hat.

Die Bäder-Betriebe sollen dadurch eine langfristige wirtschaftliche Planungssicherheit erhalten. Es gibt mehr Geld fürs Personal und für den Abbau des gigantischen Sanierungsstaus von 230 Millionen Euro. Im Gegenzug wird aber erwartet, dass die Besucherzahlen steigen, attraktive und sozial gerechte Tarife angeboten und verlässliche Öffnungszeiten garantiert werden. Die Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben im technischen Bereich, aber auch bei der Ausbildung des Personals, soll intensiviert werden.

Vorsorglich hat die rot-rot-grüne Koalition in den Nachtragshaushalt für 2018/19 zusätzlich 60 Millionen Euro als Rücklage für die Bäder-Betriebe eingestellt, um Investitionen besser planen zu können. Weitere 7,5 Millionen Euro werden im nächstem Jahr zur Verfügung gestellt, um dringend benötigtes Personal rasch einstellen zu können.

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