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Modell der BND-Zentrale

© ddp

Nachrichtendienst: Einweihung hinter Mauern

Umgeben von Überwachungskameras und hohen Zäunen wird am Mittwoch der Grundstein für das neue BND-Hauptquartier gelegt. 4000 Mitarbeiter sollen ab 2012 in die Geheimdienstzentrale ziehen.

Was genau passieren wird, wenn morgen gegen 10 Uhr das neue Hauptquartier des Bundesnachrichtendienstes (BND) eingeweiht wird, weiß man nicht. Häppchen und Sekt werden gereicht, doch selbst wer die belegten Brötchen geschmiert hat, war zuvor im Visier der Agenten: Jeder Bauarbeiter, jeder Lieferant, jeder Techniker ist vom BND überprüft worden. Eine Verschwiegenheitsklausel in ihren Arbeitsverträgen verbietet den Mitarbeitern über die neue BND-Zentrale auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend in Mitte zu plaudern. Immerhin knapp 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien werden morgen erwartet. Mit dabei: Bundeskanzleramtschef Thomas de Maizière (CDU), Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und BND-Präsident Ernst Uhrlau.

Das rund zehn Hektar große Grundstück in Mitte ist komplett von einem 2,60 Meter hohen Bauzaun umgeben - seit Monaten wird jeder Passant von Kameras gefilmt, der sich der Baustelle nähert. Nachts leuchten Scheinwerfer das Areal aus. Die Baustelle wird ähnlich gut bewacht wie die der neuen US-Botschaft am Pariser Platz. Ungesehen kann sich hier niemand anschleichen.

Die im Oktober 2006 begonnenen Bauarbeiten kamen zuletzt zügig voran. Inzwischen seien 380.000 Kubikmeter Erdreich abgetragen worden, heißt es vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Da anders als ursprünglich vorgesehen die technische Aufklärung des BND am derzeitigen Hauptsitz im bayerischen Pullach verbliebe, hätten die Architekten den Bauplan ändern müssen. Der BND-Neubau entsteht nach einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Kleihues + Kleihues. Neben dem zentralen Verwaltungsgebäude mit rund 260.000 Quadratmetern Geschossflächen werden Gebäude für Schule, Internat und Besucherzentrum errichtet. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird im Jahr 2012 gerechnet. Rund 720 Millionen Euro wird das Hauptquartier insgesamt kosten.

Knapp 3000 Mitarbeiter werden vor allem aus Bayern zur neuen Geheimdienstzentrale nach Berlin ziehen. Ein Teil wird dort bleiben, Bayern und die Bundesregierung hatten sich auf eine Aufteilung geeinigt. Rund 1300 BND-Beschäftigte arbeiten schon jetzt in der Hauptstadt. Denn was wenige wissen: Der BND hat in Berlin eine Residenz in Lichterfelde, dazu weitere Büros an anderen Standorten in der Stadt. Wie viele Beschäftigte wo genau arbeiten ist unbekannt. Auch über die Arbeitsbedingungen ist naturgemäß wenig rauszukriegen. Mehr als 4000 Mitarbeiter tüffelten dann ab 2012 in Mitte.

Immerhin war zu erfahren, dass sich die BND-Mitarbeiter für mehr als eine Interessenvertretung entscheiden können. Sowohl die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi als auch der Beamtenbund nehmen die Kollegen vom Geheimdienst in ihre Reihen auf. "Die reden aber nicht viel über ihren Job", heißt es von den Arbeitnehmervertretern. Vor allem der Verband der Beschäftigten der obersten und oberen Bundesbehörden (VBOB) kommt als Agentengewerkschaft in Frage. "Ja, bei uns sind auch BND-Mitarbeiter gut aufgehoben", sagte eine Sprecherin. Mehr wollte sie nicht sagen.

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