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Rosenpatin. Diese Sorte trägt den Namen von Astrid Gräfin Hardenberg.

© picture-alliance / dpa

Nachruf auf Astrid Gräfin von Hardenberg: Die Hilfsbereitschaft in Person

Stiftungsgründerin und Tochter des Widerstandskämpfers Carl-Hans Graf von Hardenberg: Astrid Gräfin von Hardenberg war zur Stelle, wenn man sie brauchte. Jetzt ist sie gestorben.

Astrid Gräfin von Hardenberg ist tot. Im Jahr 1996 verwandelte sie das Erbe, das ihr aus dem Verkauf des väterlichen Schlosses Neuhardenberg zugefallen war, in eine Stiftung zur Erinnerung an ihren Vater, den Widerstandskämpfer Carl-Hans Graf von Hardenberg. Die dadurch mögliche Förderung von Kinder- und Jugendarbeit im deutsch-polnischen Grenzraum war die eine Seite von Astrid Gräfin Hardenberg. Mit der anderen zog sie, kurz „Atti“ genannt, ihre Kreise in Berlin, wohin sie 1990 nach einer Laufbahn bei der EU-Kommission in Paris und Brüssel gezogen war: Es war die der Hilfsbereitschaft in Person. Immer war sie zur Stelle, unterstützte diese Initiative, warb für jene Aktion, betrieb ihre kleine Ost-West-Annäherung und stand, selbst älter werdend, älteren Freunden und Bekannten als Chauffeurin zur Verfügung. Dabei war sie alles andere als rührselig, sondern handfest, auch mit kräftiger Stimme gesegnet.

Obgleich auf bescheidenem Fuß lebend, war sie sich bewusst, in der Linie des großen Vorfahren, des Staatskanzlers Karl-August von Hardenberg zu stehen, aber ohne den geringsten Standeshochmut. Eine Seele von Mensch, in herber Schale. In ihrer kleinen Dachwohnung in Schmargendorf wirkte etwas von dem Anspruch an sich selbst und dem aufgeklärten Patriotismus, den man Preußen in seinen besten Teilen nachsagt. Vor zwei Jahren ereilte sie eine fatale Bekanntheit, als sie in ihrer Wohnung brutal überfallen wurde. Danach wurde sie nicht wieder die Alte. Jetzt ist Astrid Gräfin Hardenberg im 90. Lebensjahr gestorben.

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