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Berlin: Nachsitzen bei Samsung

Beschäftigte sollen Materialreste verarbeiten Schließungsplan angeblich auch für Werk in Ungarn

Die Beschäftigten der Samsung-Bildröhrenfabrik sollen im Februar noch einmal zehn Tage arbeiten. Die Geschäftsführung habe den Sozialplan nur unter der Voraussetzung unterschrieben, dass Materialreste abgearbeitet würden, sagte Betriebsratschef Wolfgang Kibbel. Zum März wechseln die Mitarbeiter dann entweder in eine Transfer-Gesellschaft oder würden ihre Kündigungsfristen in Anspruch nehmen. Nach Kibbels Angaben umfasst der Sozialplan für die rund 750 Betroffenen rund 56 Millionen Euro. Ursprünglich hätten die Beschäftigten 100 Millionen Euro gefordert und das Unternehmen 20 Millionen geboten.

Dass sie noch einmal zur Produktion gezwungen werden, empfinden viele Mitarbeiter als Demütigung. Sie werfen der Geschäftsleitung Erpressung vor. Übel nehmen sie dem Konzern auch, dass acht von ihnen in der vergangenen Woche ins konkurrierende Samsung-Werk nach Ungarn geschickt wurden. „Die mussten dort Qualitätsprobleme beheben“, sagte ein Beschäftigter. „Dabei hat man uns bei der Schließungsankündigung für unser Werk am 21. September darauf hingewiesen, wie toll die dort arbeiten.“

Nach Angaben von Teilnehmern hat der koreanische Geschäftsführer des Berliner Werks bei einer Betriebsversammlung angekündigt, dass wohl auch die Fabrik in Ungarn Ende 2007 geschlossen werde. Als Grund habe er Absatzprobleme genannt. Nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen laufen allerdings exakt zu diesem Termin Steuervergünstigungen für das Werk aus. Auch in Berlin fiel der geplante Schließungstermin mit dem Ende der an Fördermittel geknüpften Jobgarantie zusammen. Ein Samsung- Sprecher wollte die Angelegenheit gestern nicht kommentieren.

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