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Nachtleben: Der Asphalt-Kocher

Daniel Höferlin war Chef vom 90 Grad und auch vom Felix. Nun hat er einen neuen Club aufgemacht. Ein Schickimicki-Laden? Auch. Aber nicht nur.

Wilde Partynächte, die schon um 22 Uhr beginnen – wo gibt’s das schon in Berlin? Am Gendarmenmarkt. Dort dröhnen neuerdings aus einem Kellergeschoss heraus die Bässe. Direkt unter dem Hilton Hotel hat vor ein paar Wochen der Asphalt-Club aufgemacht. Mit edlem Interieur, kleinem Restaurant und ausgewählten DJs schicken sich die Betreiber offenbar an, fernab der Partymeilen in Friedrichshain und Kreuzberg einen neuen Club auf gehobenem Niveau zu etablieren. Richtig Stimmung kommt dort trotz der frühen Öffnungszeiten allerdings erst weit nach Mitternacht auf.

Inhaber des Asphalt-Clubs ist Daniel Höferlin, ein alter Bekannter im Nachtleben der Stadt. Höferlin managte schon das 90 Grad in Schöneberg und das Felix hinter dem Adlon. Der Asphalt-Club in der Mohrenstraße ist sein erster eigener Laden. Seit der Eröffnung ließen sich dort Prominente wie R&B-Star Usher blicken, Geiger David Garrett soll Stammgast sein. „Es war immer schon mein Traum, mal was Eigenes zu machen“, sagt Höferlin. Damit sein neues Projekt gut anläuft und auch frühe Gäste ihren Spaß haben, ist sich der 38-Jährige für nichts zu schade. So kann es im Asphalt vorkommen, dass der Clubinhaber persönlich als Erster auf die Tanzfläche geht, wenn diese kurz nach Mitternacht trotz internationaler DJs und beeindruckender Soundanlage noch leer ist.

Die Partygäste landen im Asphalt erst einmal im Barbereich mit gedämpftem Licht und bequemen Sofas, die zum Cocktailtrinken einladen. Auf einer erhöhten Couchinsel für die Vips werden Champagnergläser aufgestellt. Über den neuen Club unterm Hilton wird derzeit viel geredet. Vermutlich auch, weil Roland Mary, der Promi-Wirt im Restaurant Borchardt, mitbeteiligt ist. Soll der Asphalt der Club zum berühmten Restaurant sein? Inhaber Höferlin winkt ab. Mary sei zwar „stiller Teilhaber“ des neuen Clubs. „Ansonsten hat der Asphalt-Club aber nichts mit dem Borchardt zu tun“, sagt Höferlin. Wert auf gutes Essen wird aber auch in der Küche des Asphalt gelegt. Bis weit nach Mitternacht sitzen die Gäste im Restaurant, bevor sie in den Clubbereich wechseln. Am Tisch wird viel Englisch und Französisch gesprochen, ein Kellner in Skater-Kleidung serviert Entrecôte und frittierten grünen Spargel.

Geredet wird über den Asphalt-Club aber auch, weil es auf der Tanzfläche neben eher langweiligen Abenden auch schon einige gute Partynächte gab, mit DJs aus der jüngst geschlossenen Bar 25 zum Beispiel. Das überraschte die elitäre Feierszene dann doch, die sich alltags im Internetforum Restrealität trifft und dort gerne unter sich diskutiert. Die Anlage im Asphalt-Club sei „ganz nett“, Ambiente und Publikum „Mitte-schick“, urteilt da einer. „Wellten prallten aufeinander“, berichtet ein anderer von seinem Besuch. Viele bekannte Gesichter aus der Feierszene seien zu sehen „und noch mehr Schnösel-Volk“. Wohl neue Konkurrenz zum Cookies, mutmaßt ein Dritter. Dieser Club liegt schließlich auch unter einem teuren Hotel, dem Westin Grand in der Friedrichstraße.

Asphalt-Inhaber Höferlin hält nicht viel von Schubladendenken. Was Publikum und Konzept betrifft, „da will ich mich gar nicht einordnen lassen“, sagt er. Sein Club sei für Berliner „aus allen Himmelsrichtungen“ geöffnet. Und das Veranstaltungsprogramm ist ja in der Tat abwechslungsreich. Neben House-Nächten soll es im Asphalt auch Jazzabende geben, freitags will regelmäßig Modeschöpfer Michael Michalsky zum Tanz laden. Insgesamt repräsentiere man den „neuen Berlin-Mitte-Disco-Style“, lässt sich Höferlin dann doch noch auf eine Beschreibung ein. Auf der Suche nach diesem neuen Style landeten schon etliche Partygänger fälschlicherweise in der Lobby des Hilton-Hotels. Die Tür zum Asphalt befindet sich aber nicht dort, sondern etwas verborgen an der Ecke des Hauses.

Asphalt-Club, Mohrenstraße 30, Mitte. Ab 19 Uhr sind Bar und Restaurant geöffnet. Heute ab 23 Uhr Party „Kollektiv Konzept Blog Release“, Eintritt: 10 Euro. Mehr zum Clubprogramm im Internet unter der Adresse www.asphalt-berlin.com

Haiko Prengel

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