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Berlin: Nachts gilt Tempo 30 in der Brückenstraße

Senat beendet jahrelangen Streit Nachtfahrverbot für LKW bleibt

Über ein Jahrzehnt wurde darum gestritten, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Auf die Brückenstraße in Mitte gilt künftig Tempo 30 – und zwar zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh. Das Nachtfahrverbot für Lkw bleibt aber künftig weiter bestehen. Diese Information des Bundes für Naturschutz Deutschland (BUND) bestätigte gestern die Berliner Polizei. Wie das Tiefbauamt Mitte bestätigte, sind bereits zehn Straßenschilder bei einer entspechenden Firma bestellt. Sie werden vorausichtlich schon heute geliefert und aufgestellt. Mithilfe der verringerten Höchstgeschwindigkeit soll die Lärm- und Abgasbelästigung der Anwohner reduziert werden. Die Brückenstraße zählt zu den drei lautesten und abgasbelasteten Straßen der Stadt.

Der Streit zwischen Anwohnern und dem Land Berlin mit dem damaligen Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) geht auf die frühen 90er Jahre zurück. Am 1. September 1992 hatte eine Klägerinitiative dreier Mieter mit Unterstützung des BUND vor dem Verwaltungsgericht erstmals gegen das Land geklagt. Immer wieder unterlagen die Betroffenen, immer wieder riefen sie die nächste Instanz an. Bis zuletzt hatte Marion Stahl noch vor dem Oberverwaltungsgericht Klage geführt – obwohl die frühere Anwohnerin schon längst nicht mehr in der Verbindungsstraße zwischen Kreuzberg und Mitte wohnt.

Doch es dürfte alle verbliebenen Anwohner in der engen Straße freuen, dass Stadtentwicklungssenator Peter Strieder nun elf Jahre danach den Bescheid „auf verkehrsbeschränkende Maßnahmen“ erließ. Oliver Hartwich, im Präsidium des Polizeipräsidenten zuständig für Verkehrsangelegenheiten, erklärt, warum: „Mit 68, 4 Dezibel wird der für die Nacht geltende Grenzwert in der Brückenstraße überschritten.“ Jetzt sollen die Leute ruhiger schlafen können, wenn die Autofahrer herunterschalten und nur noch auf 30 Kilometer pro Stunde beschleunigen dürfen. Tags sind es in der Straße, die gerade wegen U-Bahnbauarbeiten aufgerissen wurde, 74,6 Dezibel. Martin Schlegel, BUND-Fachreferent für Verkehr, freute sich über die bislang ohne Kenntniss der Öffentlichkeit umgesetzte Neuregelung. Und hofft auf Tempo 30 auch am Tage: Schließlich rollten täglich über 30 000 Fahrzeuge durch die Brückenstraße.

Annette Kögel

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