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Berlin: Nagelneuer 24-Türer

Promis und Künstler inszenieren den Adventskalender von BMW

Plötzlich ist die Currywurst nicht mehr da. Der Nikolaus hat sie einfach aufgegessen. Naja, nicht der heilige Geschenkebringer persönlich, sondern einer von den sechs Nikoläusen, die gerade am Bahnhof Friedrichstraße mit einem Pappschälchen in der Hand posieren. Der Weihnachtsmann leckt noch den Ketchup aus. „Das macht nichts“, sagt Fotograf Pavel Sticha und lächelt.

Dann gibt er einem weiblichen Nikolaus die Anweisung, von einem Poller in die Arme von zwei männlichen Weihnachtsmännern zu springen – und drückt immer wieder auf den Auslöser. Kurz vorher war der Fotograf nur Zuschauer: Die Kamera hatte er dem Tatort-Schauspieler Axel Milberg überlassen und auch der fotografierte reihenweise Nikoläuse.

Es ist ein herbstlicher Nachmittag, aber für Sticha und Milberg ist bereits jetzt ein bisschen Weihnachten. Sie sind dabei, ein Kunstwerk herzustellen – für den BMW-Kunstadventskalender. Die Gemeinschaftsfotoproduktion wird im Dezember als künstlerisches „Türchen“ im Schaufenster von BMW am Kurfürstendamm ausgestellt – gemeinsam mit 23 anderen Kunstwerken. Alle sind von einem Duo hergestellt: Jeweils ein Künstler und Prominenter arbeiten zusammen und jedes Türchenkunstwerk hat Sponsoren, die für einen guten Zweck spenden. In den beiden vergangen Jahren ging das Geld an das SOS Kinderdorf, dieses Jahr an die José-Carreras-Stiftung. Der Tagesspiegel ist Sponsor und Medienpartner für die Aktion von Sticha und Milberg.

„Es fällt mir nicht schwer, Axel Milberg meine Kamera zu überlassen“, sagt Pavel Sticha, der rund 20 Fotobände veröffentlicht hat und vor allem durch seine lustigen Alltagsfotografien berühmt wurde. „Der kann schon damit umgehen.“ Milberg hat gerade erst erzählt, dass er am liebsten „Snapshots“ macht beim Fotografieren: „Tschuiff, Tschuiff“ – der Tatortkommissar imitiert das Geräusch, das eine Kamera bei einem richtigen Schnappschuss seiner Meinung nach machen muss. Stichas Kamera hört sich anders an: „Klackklackklack.“ Aber nicht nur für Fotos ist Milberg eine Art Experte, sondern auch für Nikoläuse: „Ich habe schon mal Kinder im Weihnachtsmannkostüm beschert, die Angst vorm Nikolaus hatten.“ Dann sagt er stolz „Von drauß’ vom Walde komm ich her“ auf.

Wie Milberg ist auch Fotograf Sticha eine Art Weihnachtsmannspezialist: 1987 hat er die traditionelle jährliche Versammlung der Nikoläuse in der FU auf Schwarz-Weiß-Film festgehalten. Auf dem Foto basiert die Bildidee für die Aktion. Aber nicht nur am Bahnhof Friedrichstraße wird fotografiert. Jetzt geht es mit einem ganzen Tross weiter zum Brandenburger Tor. Dort baut das Kamerateam eine Haushaltsleiter auf und drapiert die Nikolausmodelle darauf zurecht. Von ihren Fingern hängen Christbaumkugeln, in denen sich die letzten Lichtstrahlen des Tages spiegeln. Denn es wird dunkel hinterm Brandenburger Tor. „Das ist ein wunderbarer Himmel“, sagt Fachmann Sticha. „Im Restlicht kann man schöne Fotos machen.“ Milberg gibt noch einmal alles, ein paar Dutzend Touristen knipsen die Szene, ein Kamerateam filmt. Auch ins Fernsehen kommt die Kunstaktion, die Drei-Minuten-Spots laufen täglich bei N 24. Sticha wollte eigentlich noch seine Trompete auf einem der Bilder unterbringen. Aber jetzt sorgt er damit lieber für Musik und spielt die ersten Töne von „O-Tannenbaum.“ dma

Die Kunstwerke werden vom 1. bis 24. Dezember täglich im Tagesspiegel zu sehen sein. Mehr Informationen unter: www.kunstadventskalender.de

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