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Wohin fahren sie denn? Für uns Fahrgäste gibt es bald viele Änderungen.

© dpa

Nahverkehr in Berlin: Der Osten fühlt sich von den neuen S-Bahn-Linien abgehängt

Die S-Bahn sortiert ihre Linien neu. Von Frohnau geht es künftig zum Hauptbahnhof, von Spandau zum BER. Doch es gibt nicht nur Gewinner.

Umsteigefrei ans Ziel zu kommen, ist der Wunsch fast aller Nutzer im Nahverkehr. Wenn sich hier etwas ändert, regt sich sofort Protest. Wie jetzt in Hohenschönhausen. Im kommenden Jahr sollen die Züge der S 75 aus Wartenberg, die jetzt bis Westkreuz fahren, bereits am Ostbahnhof, am Ostkreuz oder sogar schon in Lichtenberg ihre Fahrt beenden.

Damit gehe eine wichtige Direktverbindung vom bevölkerungsreichen Hohenschönhausen verloren, kritisierte jetzt die CDU-Fraktion der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung. Sie hat den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) aufgefordert, die Linienkonzeption zu ändern.

Für die S-Bahnlinie S75 ist kein Platz in der City

VBB-Sprecherin Elke Krokowski sieht dafür jedoch keine Möglichkeit. Für die S 75 gebe es auf der Stadtbahn zwischen Ostkreuz und Westkreuz keinen Platz mehr. Bereits im August 2017 soll die S 3 aus Erkner, die seit Jahren baustellenbedingt am Ostkreuz endet, wieder wie früher alle zehn Minuten bis zum Westkreuz fahren.

2017 kehrt die S9 von Schönefeld zurück auf die Stadtbahn

Ende Dezember 2017 kehrt auch die S 9 aus Schönefeld zurück auf die Innenstadtstrecke und fährt dann abwechselnd mit der S 3 nach Spandau. Jeder zweite Zug der S 3 soll dann am Ostbahnhof enden.

Mehr Züge könnten auf der Stadtbahn nicht fahren, sagte Krokowski. Deshalb müsse die S 75 verkürzt werden. Sie fährt ab Sommer in der Hauptverkehrszeit nur noch alle zehn Minuten zwischen Wartenberg und Ostbahnhof. Außerhalb der Hauptverkehrszeit endet jede zweite Fahrt sogar bereits in Lichtenberg. Ab Dezember schafft es die S 75 dann alle zehn Minuten nur noch bis Ostkreuz. Zu den anderen Zeiten gibt es zwischen Lichtenberg und Ostkreuz nur einen 20-Minuten-Takt bei der S 75. Und auch nach Abschluss aller Bauarbeiten ums Ostkreuz, voraussichtlich Mitte 2018, fährt die S 75 nur bis Ostbahnhof.

Die S5 endet nicht mehr in Spandau, sondern in Charlottenburg

Diese Variante habe man gewählt, weil direkt nur die drei Stationen Wartenberg, Hohenschönhausen und Gehrenseestraße betroffen seien, sagte Krokowski. Auf der S 3 mit ihren zahlreichen Bahnhöfen profitierten dagegen erheblich mehr Fahrgäste von der umsteigefreien Verbindung durch die Innenstadt. Ein Großteil der Hohenschönhausener könne zudem weiter mit der S 7, die von Ahrensfelde bis Potsdam fährt, direkt ins Zentrum gelangen. Umsteigefreie Fahrten gebe es zudem auch mit den Straßenbahnen. Und wer umsteigen müsse, habe nur wenige Minuten später einen Anschluss.

Verschlechtern wird sich durch die neue Linienführung auch das Angebot auf dem Ring zwischen Ostkreuz und Pankow, weil auf diesem Abschnitt dann die heutige S 9 ersatzlos entfällt.

Das sind die weiteren S-Bahnlinien im Überblick

Das S-Bahn–Netz wird auch in den kommenden Jahren kräftig verändert. Wenn der Abschnitt der S 21 zwischen dem Nordring und dem Hauptbahnhof irgendwann komplett fertig sein wird, fahren die Züge einer neuen S 15 von Frohnau bis zum Hauptbahnhof.

Die S 46 aus Königs Wusterhausen soll dann über Westend hinaus bis zum Hauptbahnhof verlängert werden.

Die S 85, die jetzt zwischen Grünau und Waidmannslust unterwegs ist, fährt dann von Grünau zum Hauptbahnhof.

Diese Linienführungen haben die Länder Berlin und Brandenburg für die kommenden Ausschreibungen des Betriebs vorgegeben. Der jeweilige Betreiber, derzeit die Bahn-Tochter S-Bahn Berlin, muss sich danach richten. Eigenmächtig kann kein Betreiber das Linienkonzept verändern.

Geringfügige Änderungen hat der Senat auch bereits bei der erfolgten Ausschreibung für den Betrieb auf dem Ring-Netz vorgenommen: Die S 47 von Spindlersfeld von der Hermannstraße wird bis Südkreuz verlängert.

Die S 8 aus Zeuthen fährt statt bis Birkenwerder nur noch bis Hohen Neuendorf.

Die Umstellungen der S 3 (aus Erkner) und der S 9 (vom Flughafen Schönefeld-BER), die Ende 2017 abwechselnd nach Spandau fahren werden, führen dazu, dass die S 5 aus Strausberg Nord, die jetzt noch bis Spandau verkehrt, bereits in Charlottenburg enden wird. Fahrten bis zum Westkreuz würden zusätzliche Züge erfordern, die die S-Bahn nicht hat. Neubaufahrzeuge wird es wohl erst 2020 geben.

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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Auch wenn der BER noch nicht in Betrieb ist - ein Konzept für die Fahrt zwischen Hauptbahnhof und Flughafen gibt es trotzdem. Es ist: ungewöhnlich

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