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© Thilo Rückeis

Namensstreit in Steglitz: BVV lehnt Umbenennung der Steglitzer Treitschkestraße ab

Nach langjährigen Diskussionen ist die Umbenennung der Steglitzer Treitschkestraße nun endgültig vom Tisch. Nachdem sich die meisten Anwohner schon dagegen ausgesprochen hatten, tat dies nun auch die schwarz-grüne Mehrheit in der BVV.

Die SPD hatte gefordert, die Straße nach Altbischof Kurt Scharf zu benennen. Dies entsprach auch dem Willen der evangelischen Patmos-Gemeinde; in deren Kirche an der Treitschkestraße hatte Scharf 26 Jahre lang sonntags gepredigt. Doch in der BVV Steglitz-Zehlendorf, die von der Zählgemeinschaft aus CDU und Grünen dominiert wird, scheiterte am Mittwochabend der Antrag der SPD.

Deren Fraktionsvorsitzender Norbert Buchta kritisierte, die BVV-Mehrheit habe es „versäumt, ein Zeichen zu setzen, dass Antisemiten keinen Platz in unserer Gesellschaft haben und ihnen auch keine Ehre gebührt“. Die vorherige Anwohnerbefragung habe nur „Alibicharakter“ gehabt. Jede Adressenänderung verursache Kosten und Unbequemlichkeiten für die betroffenen Bürger, daher sei ihre Ablehnung vorhersehbar gewesen.

Bereits im Dezember hatten sich 226 Anwohner bereits im Dezember grundsätzlich gegen eine Umbenennung ausgesprochen und nur 64 dafür.

Die Seitenstraße der Schlossstraße ist seit einem Jahr teilweise mit dem Shoppingcenter „Boulevard Berlin“ überbaut. Sie trägt den Namen des umstrittenen Historikers Heinrich von Treitschke (1834 bis 1896). Er war maßgeblich am „Berliner Antisemitismusstreit“ beteiligt und prägte den Satz: „Die Juden sind unser Unglück“. Dieser wurde später das Motto das NS-Hetzblatts „Der Stürmer“.

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