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Berlin: Nasskalt erwischt

Deutsche Prominenz feiert im Kino Kosmos die Premiere von „The Day After Tomorrow“

Weltpremiere! In Berlin!! Wow!!! Ein schöner Traum, gleichwohl vergeblich. Zwar war die deutsche Premiere von Roland Emmerichs Eiszeit-Vision „The Day After Tomorrow“ am Freitagabend im Kosmos die weltweit erste, aber die offizielle Weltpremiere findet erst am Montag in New York statt, jedenfalls nach der Sprachregelung des Verleihs Twentieth Century Fox. Das war unlängst bei Wolfgang Petersens „Troja“ ähnlich, was eine irritierende Frage aufwirft: Hat sich Deutschland schon so weit von der Welt abgenabelt hat, dass es nicht länger als Teil derselben, sondern als ganz andere Realität anzusehen ist, mit separaten Premieren? Immerhin wäre denkbar, dass wir hier dann von der nächsten Eiszeit, wie sie Emmerichs Szenario entwirft, verschont blieben. Obwohl ausgerechnet der kühle Premierentag nicht gerade Hoffnung machte.

Das meinte die Handvoll GreenPeace-Aktivisten offensichtlich auch, die sich mit Plakatfotos vom Oderhochwasser vor dem Kino postiert hatten und Emmerich mit Flugblättern ihre Unterstützung signalisierten. Und die Mädels am Einlass waren für alle Fälle gleich in Polarkluft gesteckt worden. Enthusiastische Autogrammjäger aber lassen sich durch solche klimatischen Widrigkeiten nicht beirren, auch gestern nicht. Und dies, obwohl Emmerich, anders als unlängst bei seinem Berlin-Besuch, diesmal gar keine Jungschauspieler mitgebracht hatte, dafür aber den Filmkomponisten Harald Kloser , seine Schwester Ute , die ihm seit langem als Produzentin zur Seite steht, und seine Eltern Hilde und Hans Emmerich .

Gegen 19 Uhr trafen die ersten Gäste im Kosmos an der Karl-Marx-Allee ein, darunter Michael Gwisdek , der wie alle anderen noch einmal zurück musste, um sein Handy abzugeben – im Zeitalter der Raubkopierer ein lästiges, doch wohl notwendiges Premierenritual. Ottfried Fischer war unübersehbar gekommen. Auch TV-Talkerin Sandra Maischberger und Schauspielerin Alexandra Kamp wollten die Welt im Eis versinken sehen. Die Politik war mit Landwirtschaftsministerin Renate Künast und dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vertreten.

Auf Eissäulen als Dekoration hatte man, anders als bei der Pressekonferenz, die Emmerich und seine Crew beim ersten Besuch in Berlin vor zwei Wochen gegeben hatten, diesmal verzichtet. Man begnügte sich stattdessen mit eisgekühlten zahllosen Plakaten und Filmfotos an den Wänden und eisgekühlten Drinks in der Hand. Dazu gab es geeiste Joghurt-Dill-Suppe, Eiskonfekt und Pfefferminzbonbons. Aber ganz auf warme Büffetspeisen zu verzichten, gelang nicht.

Nach dem Film war ein Shuttle-Service in Richtung Kreuzberg organisiert worden, zur Party im alten Umspannwerk am Paul-Lincke-Ufer. Ein erprobter Partyort auch dies, Detlef Buck hatte dort schon 1996 seine „Männerpension“ gefeiert. Irritationen, ob das nun die Berlin-, die Deutschland- oder die Weltpremiere war, hat es damals nicht gegeben.

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