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Nationalstolz-Äußerung: CDU kritisiert Wowereit

Berlins CDU-Generalsekretär Frank Henkel hat dem Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ein "verkrampftes Verhältnis zur eigenen Nation" vorgeworfen. Wowereit hatte gesagt, er sei nicht stolz, Deutscher zu sein.

Berlin - Es sei "eine Schande", dass es Wowereit, der die Hauptstadt aller Deutschen regiere, nicht schaffe, sich zur eigenen Nation zu bekennen, kritisierte Henkel am Freitag. Wowereit hatte am Donnerstagabend in der Sendung "Studio Friedman" gesagt, er sei nicht stolz, ein Deutscher zu sein. Stolz sei er darauf, dass er "in einem Land lebe, wo Demokratie herrscht und die Menschen friedlich miteinander umgehen", betonte Wowereit. Hintergrund war das bei der Fußball-Weltmeisterschaft aufgekeimte neue Nationalgefühl der Deutschen.

"Hier werden die alten Abwehrreflexe der Linken deutlich", sagte Henkel. Nach der Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), das "Lied der Deutschen" abzuschaffen, bringe nun Wowereit seine Abneigung gegen die eigenen Nation und die eigene nationale Identität zum Ausdruck. Es sei "heuchlerisch", dass sich Wowereit im Wahlkampf für die Abgeordnetenhauswahl am 17. September "zwar für kein Pressefoto in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer auf der Fanmeile zu schade ist, gleichzeitig aber offenbar jedweden Nationalstolz vermissen lässt", betonte der CDU-Politiker.

Wowereit: Lasse mir Stolz nicht einreden

"Dieses Gefühl, stolz ein Deutscher zu sein, habe ich nicht", hatte Wowereit gesagt. Das könne man gut oder schlecht finden. Er lasse sich aber nicht einreden, dass er das sein müsste. Er fügte jedoch hinzu: "Wenn jemand stolz darauf ist, Deutscher zu sein, soll er es sein." Ein Problem habe er nur damit, wenn der Stolz "chauvinistisch" sei.

Henkel sagte, er freue sich über den "offenen und freudvollen Umgang mit der nationalen Identität", der in diesen Tagen zu erleben sei. "Was in anderen Ländern längst Realität ist, muss auch für Deutschland gelten dürfen." Hunderttausende feiernde Menschen, die auf Straßen und Plätzen fröhlich Fahnen schwenkten, sind nach Darstellung des CDU-Politikers "ein Zeugnis dafür, dass man stolz auf die eigene Nation sein kann, ohne gleich in einen dumpfen Nationalismus zu verfallen". (tso/ddp)

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