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Naturkundemuseum: Brachiosaurus und Co. kehren zurück

Im Berliner Naturkundemuseum hat der Wiederaufbau der Dinosaurierskelette begonnen. Für knapp 18 Millionen Euro hat man dort die Säale saniert - die Eröffnung ist für den 13. Juli geplant.

Berlin - Matt Fair ist kräftig. In Blaumann und weißem T-Shirt steht er am Dienstag vor dem Gerüst im Sauriersaal des Berliner Naturkundemuseums und blickt nach oben. "Der da ist die größte Herausforderung", sagt er und zeigt dabei auf die riesigen Knochen des Brachiosaurus, die sorgsam in Planen und Kisten verpackt den halben Saal füllen. Seit Freitag sind die Dinosaurierskelette zurück in Berlin. Fair und seine Kollegen von der kanadischen Firma Research Casting International montieren sie derzeit wieder an ihren angestammten Plätzen.

Vor fast zwei Jahren hatten sie die wertvollen Knochen und Abgussteile der Urtiere abgebaut, um sie in der Außenstelle des Museums in Moabit und in ihren Werkstätten in Kanada zu reinigen und zu konservieren. Fairs Chef Peter May erklärt Schaulustigen, wie die Experten beim Zusammenbau der rund 200 Knochen des Brachiosaurus vorgehen. "Zunächst nehmen wir die Wirbelsäule und befestigen daran nach und nach das Becken und die Gliedmaßen. Dann montieren wir irgendwann die Halswirbel, und als letztes kommt der Kopf." Zwei Wochen brauchen sie allein für den Brachiosaurus, der mit 23 Meter Länge und 12 Meter Höhe als das weltweit größte aufgebaute Saurierskelett gilt.

Insgesamt 1500 Knochen zu verschrauben

"In vier Wochen wollen wir mit allem fertig sein", seufzt Fair und deutet auf die sechs weiteren Knochenstapel im Saal. Denn neben dem Brachiosaurus wird die Ausstellung, die am 13. Juli wieder ihre Pforten öffnet, weitere sechs Skelette zeigen, darunter die des Kentrosaurus, des Elaphrosaurus und des Dysalotosaurus. Mit dem Allosaurus sollen die Besucher sogar ein neues Exemplar zu Gesicht bekommen. Insgesamt 1500 Knochen, die bis zu 50 Kilogramm schwer sind, wollen bis dahin bewegt und verschraubt werden.

Die Experten nutzen den Neuaufbau, um neue paläontologische Erkenntnisse zu berücksichtigen. So nehmen sie Korrekturen an den Haltungen vor, in denen die Tiere von den Wissenschaftlern ursprünglich aufgebaut worden waren. Das betrifft unter anderem die Schwanzstellung, die nach unten korrigiert wird, und vereinzelt auch die Stellung der Beine. Saurierexperte Kristian Remes erklärt, dass der Brachiosaurus durch seine neue Haltung fast 30 Zentimeter größer wird.

"Femme fatale" aus der Urzeit

Die meisten der Saurierskelette aus der Ausstellung stammen aus Tansania, wo sie Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben wurden. Das Naturkundemuseum Berlin stellte sie erstmals in den 30er-Jahren aus. Ab Sommer können Besucher die neu arrangierten Riesen bestaunen. Bis dahin wird Fair den Brachiosaurus zusammengesetzt haben. Auch wenn er jetzt noch einen bangen Blick auf die Plane über den Oberschenkelknochen des Langhalses wirft - er findet doch, dass seine Kollegen nicht umsonst in großen Lettern "Femme fatale" darauf geschrieben haben. (Von Eva Zimmermann und Jörn Meyn, ddp)

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