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Berlin: Neonazi-Überfall vorgetäuscht: Italiener in Untersuchungshaft

Gegen Gianni C., der vor einer Woche einen Neonaziüberfall erfunden hat, ist Haftbefehl erlassen worden.

Gegen Gianni C., der vor einer Woche einen Neonaziüberfall erfunden hat, ist Haftbefehl erlassen worden. Er wurde am Donnerstagabend vom Krankenhaus Friedrichshain in die Haftklinik Moabit gebracht. Die Justiz begründete den Haftbefehl mit Fluchtgefahr – dem 30-Jährigen drohe eine empfindliche Strafe, wie ein Justizsprecher sagte. Denn auf Vortäuschen einer Straftat stehen bis zu drei Jahre Haft. Zudem hat, wie jetzt bekannt wurde, Gianni C. keinen festen Wohnsitz. Das bedeutet nicht, dass C. obdachlos ist, sondern nur, dass er in seiner Lichtenberger Wohnung nicht gemeldet ist.

Für die Richter sind beides Kriterien dafür, dass ein Haftbefehl ausgestellt wird oder ein Täter tatsächlich in U-Haft muss. Deshalb sitzt Gianni C. jetzt im Gefängnis Haft.

Wie berichtet, fiel C. am vorigen Sonntag betrunken am Bahnhof Alexanderplatz auf die Gleise, dabei brach er sich die Kniescheibe und schlug sich den Kopf auf. Danach allerdings erzählte er der Polizei, dass er von drei kahlköpfigen Angreifern in Prenzlauer Berg mit einer Baseballkeule geschlagen und als „Scheiß Ausländer“ beschimpft worden war. Am Mittwoch hatte sich die Polizei dann die Videoaufzeichnungen des Bahnhofs angesehen – das Lügenmärchen des Italieners brach zusammen.

Schon kurz nach der Tat hatten die Ermittler Zweifel an der Darstellung des vermeintlichen Opfers, „die Geschichte war zu schlecht erfunden“, hieß es. Dennoch hatten vor allem italienische Zeitungen ausführlich über den angeblich rassistisch motivierten Übergriff berichtet.Ha

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