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Berlin: Neu gebaut – und bald in Trümmern?

Der Berliner Architekt Karl-Heinz Winkens hat die flache „Ersatzdecke“ im Bahnhof entworfen

Karl-Heinz Winkens will sich gestern nicht sprechen lassen. Sein Büro teilt mit, er stecke zu sehr im Lehr-Alltag der Fachhochschule Potsdam, Abteilung Architektur und Städtebau, um etwas zu sagen – etwas dazu, was er zur Diskussion über sein Werk meint, das irgendwie in Verruf geraten ist. Der Berliner Architekturprofessor Karl-Heinz Winkens, der auch am städtebaulichen Entwurf für den künftigen Humboldt-Hafen beteiligt ist, hat die tiefe Decke im neuen Hauptbahnhof entworfen und das Beleuchtungskonzept entwickelt. Nun muss er fürchten, dass seine Arbeit nach wenigen Monaten in Trümmer gelegt wird.Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf Meinhard von Gerkans scheint sie nach der Entscheidung des Berliner Landgerichts schlechte Karten zu haben.

Dass er nicht froh ist, lässt sich denken. „Ist doch logisch, wenn eine Leistung so bewertet wird“, sagt einer seiner Mitarbeiter. Aber man sei dem Auftraggeber, der Bahn, verpflichtet. Winkens habe ausrichten lassen, dass er sich nicht in die Debatte einmischen wolle, „denn es geht um ein laufendes Verfahren“.

Auf Winkens ist das Büro des Hauptbahnhofsarchitekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) nicht gut zu sprechen. Auf die Frage, ob es denn beim Bau irgendeine Form der Zusammenarbeit gegeben habe, geht Jürgen Hillmer von gmp fast an die Decke. „Sind Sie wahnsinnig?“ Über die Winkens-Decke ist hier nichts Gutes zu hören. Sie hänge zu tief, passe nicht zu Anschlussbauteilen. Der Auftrag der Bahn an den Architekten sei „hinter unserem Rücken“ erfolgt, Kopien der Entwürfe irrtümlich an gmp geschickt worden, so sei die Sache „aufgeflogen“. Die Stimmung zwischen den Büros ist gereizt, auch ein kurzes Telefonat brachte keine Entspannung. C. v. L.

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