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Menschen stehen auf dem Gelände des Dong Xuan Centers vor dem ersten Berliner Impfbus, um sich gegen Corona impfen zu lassen.

© Paul Zinken/dpa

Neue Aktion zur Pandemie-Bekämpfung: In Berlin wird jetzt im Bus geimpft – Neukölln wirbt mit „No time to die“

Mit Impfbussen und speziellen Angeboten für migrantische Communities will die Stadt die Impfquote erhöhen. Neukölln greift unterdessen zu drastischen Worten.

Im Berlin ist am Freitag der erste Corona-Impfbus in den Einsatz gegangen: Erster Halt war am Morgen das Dong Xuan Center in Lichtenberg. Zwei Stunden lang sei dort „non stop durchgeimpft“ worden, teilten die Malteser auf Twitter mit. Im Anschluss sollte es von 12 bis 18 Uhr zur Mevlana Moschee nach Kreuzberg gehen. Nächster Halt am Sonnabend: Das Kürbisfest in Schöneberg von 12 bis 18 Uhr (Akazienstraße/Belziger Straße).

Insgesamt vier doppelstockige Impfbusse sind im Auftrag der Gesundheitsverwaltung in Berlin ab Oktober im Einsatz, um den Menschen "ein bewegliches Impfangebot zu machen", wie die Verwaltung mitteilte.

Stand Freitagmorgen waren nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 67,5 Prozent der Berliner mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, vollständig geimpft waren 64,3 Prozent. Damit bewegt sich die Stadt im Bundesländervergleich im Mittelfeld.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) teilte mit: „Ich freue mich, dass die Berliner Impfbusse mit dem 1. Oktober nach und nach an den Start gehen und werbe sehr dafür, dass möglichst viele Berlinerinnen und Berliner einsteigen – ob für ihre Erst- oder Zweitimpfung oder insbesondere über 80-Jährige für ihre Auffrischungsimpfung.“ Die Senatorin bat die Berliner darum, Überzeugungsarbeit für das Impfen zu leisten: „Denn das ist und bleibt unser Mittel Nummer eins bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.“

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Die Impfbusse werden von den Berliner Hilfsorganisationen betrieben, sind rollstuhlgerecht und werden montags bis samstags im Einsatz sein, hieß es von der Gesundheitsverwaltung. Rund 20 Personen können in den Bussen pro Stunde geimpft werden. Das Angebot richtet sich an Menschen ab 12 Jahre, geimpft wird das Vakzin von Moderna. „Aufklärungs- und Anamnesebögen sollen möglichst ausgedruckt und ausgefüllt mitgebracht werden“, hieß es außerdem von der Verwaltung.

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In der kommenden Woche steuern die Impfbusse die Tafeln in den Bezirken an. Außerdem wird ein Bus am Montag von 9 bis 15 Uhr an der Freien Universität stehen. In der Woche darauf werden neben den Tafeln auch die Humboldt-Universität (Mitte und Adlershof), die Technische Universität, die Alice Salomon Fachhochschule und die Evangelische Hochschule angefahren. Zwei Mal hält der Impfbus außerdem am Jobcenter Spandau (alle Termine und Adressen gibt es online bei der Gesundheitsverwaltung).

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Auch im Einkaufszentrum Alexa in Mitte können sich Berliner ab Freitag wieder impfen lassen. Wie das Bezirksamt mitteilte, öffne diese nach einer kurzen Umbaupause in der ersten Etage des Alexa. Wer sich impfen lassen möchte, benötigt keinen Termin, geimpft wird das Vakzin von Moderna. Auch Auffrischungsimpfungen sind möglich. Geöffnet ist die Impfstelle montags bis sonnabends von 10 bis 17 Uhr.

Weitere Impfangebote gibt in den Neukölln Arcaden (1. und 2. Oktober, 10 bis 19 Uhr), im Einkaufszentrum Boulevard Berlin in der Schlossstraße (Montag bis Freitag, 12 bis 19 Uhr, sowie Sonnabend 10 bis 17 Uhr), im Ring Center (Montag bis Samstag, 12 bis 18 Uhr) sowie bei Ikea Tempelhof (Sonntag bis Freitag, 9 bis 17.30 Uhr). Weiterhin geöffnet sind außerdem die Impfzentren auf dem Messegelände und in Tegel.

Impfkampagne für migrantische Communities

Ab diesem Freitag gibt es außerdem spezielle Impfangebote für migrantische Communities in Berlin. Sie sollen Menschen ansprechen, die bisher nur schwer erreicht werden konnten, teilte die Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Katarina Niewiedzial, mit.

Im Rahmen der Freitagsgebete findet am Freitag eine Impfaktion von 12 bis 18 Uhr an der Mevlana Moschee statt, zu der die Moschee und die Islamische Föderation Berlin einladen. Geimpft wird vom Arbeiter-Samariter-Bund mit dem Vakzin von Biontech.

In der kommenden Woche gibt es eine Impfaktion im Rahmen des Freitagsgebets in der Afghanischen Gemeinde Reinickendorf (Friedrich-Wilhelm-Str. 79). Sie findet von 10 bis 17.30 Uhr statt, die Impfungen verabreicht der Malteser Hilfsdienst. Am 7. November sind die Zweitimpfungen geplant.

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In der ASOG-Unterkunft in der Storkower Straße 114A gibt es außerdem am 27. Oktober ein Impfangebot von 10 bis 18 Uhr mit Impfstoff von Biontech. Die Zweitimpfungen sind ebenfalls am 7. November geplant.

Die Angebote erfolgen in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsverwaltung und den Bezirks- und Gesundheitsämtern Pankow und Reinickendorf und werden "in enger Abstimmung mit Vereinen und Moscheegemeinden entwickelt und beworben", heißt es in einer Mitteilung der Integrations- und Migrationsbeauftragten.

„Ich möchte mit diesen Aktionen Impfangebote für Menschen machen, für die der Weg in die Impfzentren und zu Hausärzten schwierig bis unmöglich ist. Wir bringen die Impfangebote direkt zu ihnen und informieren im Vorfeld mehrsprachig“, teilte Niewiedzial mit „Wir müssen versuchen, die Impflücken Stück für Stück zu schließen und dürfen jetzt nicht nachlassen. Dabei gilt es auch, die Komfortzonen zu verlassen.“

Drastische Impfkampagne in Neukölln

In Neukölln greift unterdessen das Gesundheitsamt zu drastischen Worten, um Menschen von einer Corona-Impfung zu überzeugen: „No time to die“, „Keine Zeit zu sterben“ ist nicht nur der Titel des neuen James-Bond-Filmes, sondern auch der neuen Impfkampagne des Bezirks.

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Auf Instagram und Tiktok hat das Amt Kacheln und kurze Videos mit einer klaren Botschaft: Wer sich nicht impfen lässt, riskiert sein Leben. In einem Video sieht man etwa Strichmännchen an einer langen Tafel sitzen, zwischen ihnen eine Lücke. Dazu die Frage: Wo ist denn Ulli? Das Video soll offenbar symbolisieren, dass Ulli im Krankenhaus um sein/ihr Leben kämpft. Dazu der Hashtag: #SeinichtwieUlli.

Was drastisch anmutet, ist aus Sicht des zuständigen Neuköllner Gesundheitsstadtrates Falko Liecke (CDU) schlicht notwendig. „Um als Gesellschaft sicher zu sein und raus aus den Coronaschutzmaßnahmen zu kommen, brauchen wir eine Impfquote von 85 Prozent“, sagt er auf Anfrage. Aktuell gehe es darum, im „Klein-Klein“ die dazu noch fehlenden Menschen zu überzeugen. „Diejenigen, die jetzt noch skeptisch sind, haben wir offenbar mit unseren zahlreichen Aufklärungs- und Beratungsangeboten nicht erreicht.“

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Daher solle die Kampagne Emotionen wecken und „klar machen, was eine Entscheidung gegen eine Covid-19-Impfung bedeutet“, sagt Liecke. Das Gesundheitsamt wolle über Tiktok und Instagram gezielt Nutzer:innen ansprechen, die über tradierte Medien wie Zeitungsartikel, Flyer oder statische Posts schlecht zu erreichen seien.

Die aktuellen Corona-Zahlen in Berlin

In Berlin ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag erneut gestiegen. Die Gesundheitsverwaltung meldete in ihrem Lagebericht einen Wert von 74,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Vortag hatte der Wert bei 67,7 gelegen, am Mittwoch bei 66. Am Freitag vor einer Woche lag der Wert bei 69,1. Die entsprechende Corona-Ampel zeigt weiterhin Gelb. Die bundesweite Inzidenz liegt bei 64,3.

Die Bezirke übermittelten 665 neue Corona-Fälle sowie zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Zwei Bezirke weisen nach den Daten der Gesundheitsverwaltung eine Inzidenz von mehr als 100 auf: Friedrichshain-Kreuzberg meldet 118,9, Reinickendorf 105,1. Die niedrigste Inzidenz hat Steglitz-Zehlendorf mit 42,5.

Die Hospitalisierungsinzidenz liegt wie am Vortag bei 1,3. Der Wert gibt die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche an. Die entsprechende Ampel im Lagebericht zeigt Grün.

Weiterhin gelb die die Ampel zur Auslastung der Intensivstationen in Berlin: Der Anteil der für Covid-Patienten benötigten Plätze auf Intensivstationen liegt bei 8,8 Prozent. Liegt der Indikator unter fünf Prozent, zeigt die Ampel Grün. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung (Stand: Donnerstagmittag) befinden sich in Berlin 190 Corona-Patienten in stationärer Behandlung. Davon befinden sich 91 auf Intensivstationen, davon 58 mit Beatmung, 17 mit ECMO-Versorgung.

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