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Berlin: Neue Geschäfts(!)-Stelle der F.D.P. in Zehlendorf ist ein ehemaliges Toilettenhäuschen

Susanne Thaler und Klaus-Peter von Lüdeke kamen gestern an einem Ort zusammen, den sie vor kurzem niemals gemeinsam aufgesucht hätten. Dort, wo sie an einem Bürotisch Zettel und Plakate für den Wahlkampf ordneten, sich dabei in einer kleinen blitzsauberen Küchenzeile Kaffee kochten, standen vor nicht langer Zeit alte Toilettenbecken und die tristen Stellwände eines Pissoirs.

Susanne Thaler und Klaus-Peter von Lüdeke kamen gestern an einem Ort zusammen, den sie vor kurzem niemals gemeinsam aufgesucht hätten. Dort, wo sie an einem Bürotisch Zettel und Plakate für den Wahlkampf ordneten, sich dabei in einer kleinen blitzsauberen Küchenzeile Kaffee kochten, standen vor nicht langer Zeit alte Toilettenbecken und die tristen Stellwände eines Pissoirs. Aus der vergammelten Bedürfnisanstalt an der Potsdamer Ecke Fischerhüttenstraße ist die schmucke Bezirksgeschäftsstelle der FDP geworden.

"Es sah hier ganz schecklich aus", erinnert sich die Bezirksvorsitzende Thaler, und von Lüdeke, der Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl ist, kann nur zustimmen. Auch äußerlich gab das Häuschen, das heute in knalligem Gelb blitzt, wenig her. Schmierereien an der kleinen Fassade hatten es nahezu entstellt. Stillgelegt wurde es vor gut zwei Jahren, teilte damit das Schicksal vieler öffentlicher Toiletten. Einige wurden inzwischen zu Eiscafés oder anderen Läden umgebaut - eine "Parteizentrale" war bislang jedenfalls nicht dabei.

Auf eine eigene Geschäftsstelle hatte die Bezirks-FDP mit ihren 270 Mitgliedern bislang warten müssen, die Bürokratie wurde in Wohnungen oder hin und wieder bei Treffs in Restaurants oder im Rathaus erledigt. Das sinnlos gewordene Häuschen neben dem Gesundheitsamt schien geeignet und man bewarb sich beim Bezirk. Parteimitglied Hans-Joachim Hochkirch, ein Bauingenieur, begann mit der Planung. "Mehr als wir uns leisten können" habe man in den Umbau gesteckt, sagt Susanne Thaler, "etwa 70 000 Mark". Dafür darf die Partei das Häuschen für zwei Jahre mietfrei nutzen.

Nur ein kleines Fähnchen auf dem Dach verrät, dass hier die FDP zu Hause ist. Ein Schaukasten soll in Kürze zusätzlich auf die Freien Demokraten aufmerksam machen. Das neue Domizil solle dazu beitragen, den Spaß an der Parteiarbeit zu erhöhen - und mit den Bürgern besser in Kontakt zu kommen. Die FDP ist seit 1994 nicht mehr in der Bezirksverordneten-Versammmlung.

Der Einzug ins Häuschen war nicht ganz unumstritten bei den Parteimitgliedern - nicht nur wegen des nötigen Geldes für den Umbau. Von der anrüchigen Vergangenheit aber ist nichts zu spüren. Ein modernes Büro ist entstanden, der Computer wird bald installiert. Weiße Wände strahlen Seriosität aus, wozu auch der erste Bundespräsident Theodor Heuss beiträgt. Sein Porträt blickt milde in den großen Raum, in dem sich gut 20 Leute für Sitzungen treffen können.

Ein ganz kleiner Raum ist natürlich auch noch da.

Christian van Lessen

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