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"Wo ein bisschen Zeit ist" - der erste Roman von Emil Ostrovski (23). Der gebürtige Russe hat in den USA Philosophie studiert.

© Marlene Resch

Neue Geschichten: "Ich weiß, dass ich nichts weiß"

Plötzlich wird Jack Vater und weiß nicht, wer er sein will: Zyniker oder Romantiker? Als der 18-Jährige von der Geburt seines Sohnes überrascht wird, beginnt ein grotesker Roadtrip

Wenn du nur wenige Tage Zeit hättest, bevor du deinen Sohn weggeben musst - was würdest du ihm mit auf den Weg geben? Mit dieser Frage muss Jack sich auseinandersetzen, die Titelfigur aus Emil Ostrovskis Debütroman „Wo ein bisschen Zeit ist...". Als er an seinem 18. Geburtstag von seiner Exfreundin Jess angerufen wird, ist schnell klar, dass sich sein Leben verändern wird. Wenige Minuten zuvor hat er sein Dasein noch als völlig sinnlos erachtet, nun erfährt er, dass er Vater geworden ist - und dass sein Sohn an Adoptiveltern abgegeben wird.

Eigentlich hatte Jack Jess zu einer Abtreibung geraten, doch als er seinen neugeborenen Sohn sieht, überkommt ihn ein ganz anderer Impuls. Er entführt den Säugling aus dem Krankenhaus. Bald darauf ist er mit dem Baby, das Sokrates getauft wurde, seinem besten Freund Tommy und der jungen Mutter auf der Flucht vor der Polizei. Das Ziel der Reise ist ausgerechnet Jacks demente Großmutter Bob. Ein grotesker Roadtrip beginnt.

Jack, der Sinnsucher

Als leidenschaftlicher Hobbyphilosoph diskutiert Jack mit Sokrates über die ganz großen Themen und sucht dabei nicht nur nach einer Bindung zu seinem Sohn, sondern vor allem auch nach einer Haltung zu sich selbst und seinem Leben. Schließlich ist auch er noch ein Kind, jedenfalls noch kein Erwachsener, und er weiß nicht so genau, wer er eigentlich sein will: Zyniker oder Romantiker? Die Reise zur Großmutter wird eine Suche nach dem Goldenen Vlies, das für Jack das symbolisiert, was man erreichen will. Es geht um die Fragen nach der Liebe, nach der Freiheit der Menschen und um die Notwendigkeit, an etwas zu glauben.

Ein ums andere Mal müssen die Jugendlichen feststellen, wie unbegreiflich und komplex das Universum ist. Mit einer Mischung aus Witz, jugendlichem Esprit und dem richtigen Maß an Tiefgang nimmt Emil Ostrovski den Leser mit auf eine Gedankenreise, die durch die skurrilsten Begebenheiten und Charaktere bunt untermalt wird. Es ist eine Anregung zum Nachdenken, Nachfragen und Philosophieren. Am Ende bleiben dem Leser als Antwort auf die Fragen des Lebens wohl nur die Worte des echten Sokrates, der feststellen konnte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Für alle Hobbyphilosophen und Sinnsucher

"Wo ein bisschen Zeit ist" von Emil Ostrovski erscheint im Fischer Verlag und kostet 16,99 €

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Marlene Resch

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