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Berlin: Neue Kiezhelfer für das Rollbergviertel

Senat setzt Quartiersmanagement ein Neuköllns Bürgermeister zufrieden, CDU kritisiert

Das Neuköllner Rollbergviertel erhält ein neues Quartiersmanagement. Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gestern mitteilte, erhielt die Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft (BSG) den Zuschlag; Quartiersmanagerin wird Kerstin Schmiedeknecht, die seit einigen Jahre diese Aufgabe an der Neuköllner Schillerpromenade innehatte. Die Senatsverwaltung hatte den Vertrag mit dem bisherigen Team des Stadtplaners und Politologen Gilles Duhem und dem Trägerverein „Gemeinschaftshaus Morus 14“ nicht mehr verlängern wollen. Während Duhem dem Senat überbordende Bürokratie vorwarf und 25 000 Euro für eine weitere Stelle für das dreiköpfige Team forderte, nannte die Verwaltung die Bürokratie-Kritik unbegründet und warf Duhem sprachliche Entgleisungen vor. Die Arbeit des bisherigen Teams gilt allgemein als erfolgreich, weil die Bewohner in zahlreiche Projekte einbezogen wurden. Die Kriminalität in dem Problemkiez ging in den letzten Jahren um 30 Prozent zurück.

Die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Manuela Damianakis, sagte, dass die Aktenübergabe für das neue Quartiersmanagement bereits stattgefunden habe. Die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land stellt neue Räume zur Verfügung. Auch eine Mitarbeiterin des alten Teams wird nach Damianakis’ Angaben übernommen. Eine Stelle sei noch zu besetzen. Für Projekte und Maßnahmen stünden 200 000 Euro zur Verfügung. Auch wenn ein Sponsor 25 000 Euro für Duhems Team angeboten hat, wie gestern berichtet, habe man dieses Geld nicht für eine zusätzliche Stelle nehmen können, sagte Damianakis. Man sei an die Landeshaushaltsordnung gebunden. Aber natürlich seien Gelder von Sponsoren für Projekte immer willkommen.

Als „optimal und eine „1-A-Lösung“ bezeichnete Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) die Entscheidung für das neue Quartiersmanagement. Schmiedeknecht sei eine ausgewiesene Fachfrau und „durchsetzungsfähig sowie außerordentlich sach- und gebietskundig“. Sie sei aufgrund ihrer Arbeit an der Schillerpromenade bekannt und müsse nicht erst das Vertrauen erarbeiten. Buschkowsky äußerte durchaus Verständnis für die Senatsverwaltung, den Vertrag mit Duhem nicht zu verlängern. „Er hat den Bogen im Umgang mit der Senatsverwaltung eindeutig überspannt“, sagte Buschkowsky. Duhem habe die Kraftprobe gesucht – und verloren, auch wenn er zweifellos seine Verdienste habe.

Erneute Kritik an der Senatsverwaltung kam von Neuköllns CDU-Kreisvorsitzenden Stefanie Vogelsang. Sie nannte es unverständlich, „ein hervorragendes Quartiersmanagement in den Wind zu schießen“, weil bei den Mitarbeitern der Senatsverwaltung die Bereitschaft zur Zusammenarbeit fehlte. Es könne schon sein, dass Duhem emotional reagiert haben. „Aber engagierte Mitarbeiter sind immer emotional“, sagte Vogelsang. Ihre Kritik richte sich aber nicht gegen die neue Quartiersmanagerin Schmiedeknecht und die BSG als Träger. Jedes neue Team werde es im Rollbergkiez zunächst einmal schwer haben. Schmiedeknecht habe an der Schillerpromenade eine gute Arbeit gemacht, und die BSG sei einer der ältesten Träger auf dem Gebiet des Quartiersmanagements. Die Schillerpromenade sei auch dank der Arbeit der Quartiersmanager auf dem Weg, wieder nach ganz oben zu kommen. Die BSG ist in Neukölln auch am Richardplatz und am Reuterplatz sowie im Sanierungsgebiet Wederstraße aktiv.

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