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Ab 2016 sollen Rauchmelder in Berliner Wohnungen Pflicht sein.

© dpa

Neue Regelung ab 2016: Senat diskutiert über eine Brandmelder-Pflicht

Ab 2016 soll der Einbau von Rauchmeldern in Neubauwohnungen Pflicht werden. Bestehende Wohnungen haben bis 2020 Zeit.

Seit langem drängt die Berliner Feuerwehr auf eine Pflicht für Rauchmelder in Wohnungen. An diesem Dienstag berät der Senat über die Pläne für eine Änderung der Bauordnung. Ab 2016 soll berlinweit in Neubauwohnungen mindestens ein Rauchmelder installiert werden müssen. In bestehenden Wohnungen soll eine Einbaupflicht bis spätestens Ende 2020 gelten, also in fünf Jahren.

„Der jetzige Senat hat den Nutzen der Rauchmelder erkannt und reagiert auf die jahrelangen politischen Forderungen der Feuerwehr“, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. In den kommenden Wochen soll ein Beschluss darüber gefasst werden.

Hilfreich sind Rauchmelder vor allem nachts, wenn es die meisten Brandopfer gibt. „Die meisten Menschen verbrennen nicht“, sagt Brandamtmann Björn Radünz von der Berliner Feuerwehr. „Sie ersticken zuvor, weil im Schlaf der Geruchssinn ausgeschaltet ist."

Brandgefahr zur Weihnachtszeit sehr hoch

Mit ihrem lauten Piepston wecken Rauchmelder die Menschen auf. Gefährlich seien heute vor allem die vielen Möbel aus Kunststoff, etwa Sofas, die viel leichter brennen und giftigeren Rauch verursachen als Massivholz. Besonders zur Weihnachtszeit und Silvester sei die Brandgefahr wieder sehr hoch, sagt Radünz. Die Berliner Feuerwehr zählt konstant 30 bis 40 Adventsbrände pro Jahr in Berlin. Auch die Zahl der Brandtoten hätte sich nicht verringert: 27 waren es im vergangenen Jahr, dieses Jahr geht er von einer weit höheren Zahl aus.

David Eberhart, Sprecher des Verbandes der Wohnungsunternehmen (BBU), hält weitere Verordnungen hingegen für nicht zielführend. Er plädiert für Freiwilligkeit und Aufklärung: „Rauchmelder munkeln eine betrügerische Sicherheit vor. Auf die Brandursachen haben sie doch keinerlei Einfluss.“

Kosten werden verursacht

Es gelte, sich der Risiken bewusst zu werden, wie etwa echten Kerzen als Weihnachtsschmuck oder Zigaretten im Bett. Die Zahl der Brandopfer sei in allen Bundesländern in den vergangenen zwanzig Jahren deutlich zurückgegangen, sagt Eberhart, unabhängig davon, ob eine Pflicht zum Rauchmelder bestehe oder nicht.

Berlin ist neben Brandenburg und Sachsen derzeit das einzige Bundesland ohne geltende Rauchmelder-Verordnung. Klar ist, dass diese Kosten verursachen würde – unklar, ob Vermieter oder Mieter dies zu tragen hätten. Der BBU schätzt den Aufwand auf 115 Euro für Beschaffung und Installation sowie 30 Euro pro Jahr für die Instandhaltung. Es gebe aber auch schon für 7 Euro in Baumärkten und manchmal in Discountern Rauchmelder, verrät die Feuerwehr.

Bigna Fink

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