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Berlin: Neue Schlossherren braucht das Land

Von Steffi Bey Einige werden als Museum genutzt, in anderen finden Lesungen oder Konzerte statt, manchmal gibt es auch Kursangebote: Berlin verfügt über etwa 30 Guts- und Herrenhäuser. Außerdem gibt es die bekannten großen Königshäuser wie Schloss Charlottenburg, Schloss Köpenick oder Schloss Glienicke.

Von Steffi Bey

Einige werden als Museum genutzt, in anderen finden Lesungen oder Konzerte statt, manchmal gibt es auch Kursangebote: Berlin verfügt über etwa 30 Guts- und Herrenhäuser. Außerdem gibt es die bekannten großen Königshäuser wie Schloss Charlottenburg, Schloss Köpenick oder Schloss Glienicke. Die meisten kleineren herrschaftlichen Anwesen gehören dem Land Berlin, werden aber von den Bezirken verwaltet.

Der bauliche Zustand der denkmalgeschützten Häuser ist oft erschreckend: Dächer sind undicht, Elektroanlagen veraltet, Fassaden bröckeln. Doch das Land kann aufgrund der dramatischen Haushaltslage immer weniger Geld für die nötige Sanierung zur Verfügung stellen. „Wie hoch die Summe in den vergangenen Jahren war, kann aber niemand genau sagen“, erklärt der stellvertretende Landeskonservator Klaus von Krosigk. Auch die Senatsbauverwaltung scheut sich vor konkreten Angaben. So gebe es jährlich den Haushaltstitel „Sanierungsmittel für Gebäude“, so eine Sprecherin. Darin seien auch Gelder für Baumaßnahmen an Gutshäusern enthalten.

Dass die historischen Gemäuer trotz des schlechten Zustandes geöffnet sind, ist unter anderem Initiativen kunstinteressierter Bürger zu verdanken. Ein übergreifendes Konzept für die Zukunft aller dem Land Berlin gehörenden Gutshäuser gibt es nach Auskunft des stellvertretenden Landeskonservators nicht. „Ich finde es richtig, dass sich die Bezirke – so gut es geht – für ihre regionalen Kulturschätze einsetzen“, betont von Krosigk. Seiner Auffassung nach, müsse es die Aufgabe der Nutzer sein, solche Programme zu entwickeln, die es möglich machen, von den Einnahmen zu leben, sagt er. Allerdings sollte das Land die Kosten „für eine Grundinstandsetzung der denkmalgeschützten Bauten übernehmen“. Einige Gebäude versucht Berlin seit längerem loszuwerden. Doch weder für das Rittergut Blankenfelde noch für das Stadtgut Hellersdorf fanden sich bislang Käufer. Der hohe Sanierungsaufwand und die Anforderungen des Denkmalschutzes, schrecken Investoren ab. In Spandau hatte die langjährige Suche Erfolg. Die Stiftung „Lebensfarben“ nutzt jetzt das Gutshaus Neu-Kladow für Klassische Konzerte. Dem Verfall preisgegeben ist dagegen das Jagdschloss Schmöckwitz am Seddinsee. Ein irischer Investor will seit langem das Areal bebauen und soll das historische Gebäude in das Vorhaben einbeziehen – doch es tut sich nichts. Die großen Königshäuser in der Stadt wie das Schloss Charlottenburg, das Jagdschloss Grunewald, das Schloss Glienicke und das Schloss Pfaueninsel gehören zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Auch hier wird versucht, mit speziellen Veranstaltungen mehr Besucher in die Museen zu locken. Das Schloss Köpenick, erbaut 1677 bis 1682 im holländischen Barockstil, wird seit sechs Jahren saniert. Mit der Wiedereröffnung ist 2003 zu rechnen. Die Stiftung preußischer Kulturbesitz will Anfang nächsten Jahres beginnen das Kunstgewerbemuseum mit Raumkunst zu füllen. Das Gutshaus Mahlsdorf am Hultschiner Damm wird zurzeit saniert. Besucher können das 221 Jahre alte Denkmal trotzdem besichtigen.

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